Rosita Ruzsa aus Rapperswil schreibt:
«Die geplante Änderung des Polizeireglements in Rapperswil-Jona soll angeblich dem Schutz von Jung- und Wildtieren dienen. Doch wer genauer hinschaut, erkennt schnell: Gemeint sind nur die Hunde, die einmal mehr zum Hauptproblem erklärt werden. Alles andere scheint kein Thema zu sein.
Keine Vorfälle bekannt
Obwohl der Stadt keine nennenswerten Vorfälle bekannt sind, müssen in Rapperswil-Jona Hunde künftig vom 1. April bis 31. Juli in allen Wäldern und deren Randzonen generell an die Leine verpflichtet werden. Ausgenommen sind Jagdhunde im Einsatz und Ausbildung...
Dafür will die Stadt das Polizeireglement ab 2026 anpassen – im Eiltempo und mit drastischen Folgen: Wer dagegen verstösst, riskiert Bussen bis zu 10'000 Franken – gemäss Gesetzgebung – ein Vergleich: Bei schwerer Umweltverschmutzung liegt die Maximalstrafe im Kanton bei 5'000 Franken!
Rechtliche Grauzonen
Neben dem offensichtlichen Missverhältnis droht erheblicher Verwaltungsaufwand. Schon heute bewegen sich Hundehalter manchmal in gesetzlichen Grauzonen, um ihren Tieren eine artgerechte Haltung zu ermöglichen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum das geltende und bereits vollbeladene Reglement nicht ausreichen soll. Einerseits darf sich ein Hund bereits heute fast nirgends mehr frei bewegen und anderseits sind in den übrigen Gebieten Hunde so zu führen, dass sie ‹weder sich selbst noch Dritte oder andere Tiere gefährden oder belästigen›. Diese Grundlage reicht völlig aus- Eine Verschärfung ist komplett unnötig und diskriminierend.
Absurd – Polizisten fehlen
Gerade an heissen Sommertagen zeigt sich die Absurdität: Wer mit seinem Hund im Schatten eines Waldrands etwas spielen oder ruhen möchte, riskiert künftig eine Busse – selbst wenn der Hund unter Kontrolle ist. Polizei und ‹Parkranger› müssten solche Bagatellen kontrollieren, während an anderer Stelle Personal die Polizei-Ressourcen fehlen.
Hundehalter kriminalisieren
Die geplante Änderung nimmt den Hundehaltern das Verantwortungsgebot, kriminalisiert sie und erschwert eine artgerechte Tierhaltung. Sie riecht mehr nach Symbolpolitik und Einnahmequelle als nach echtem Tierschutz.
Für die Sozialisierung und die Erziehung von Hunden ist das letzte bisschen Freiheit von immenser Bedeutung. Den Hunden diese zu entziehen wäre ein grosser Fehler. Vergessen wir nicht, für was uns Menschen die uns schon seit über 20'000 Jahren begleitenden Hunde dann wieder recht sind.
Die Bedrohung von Tierarten den Hunden in die Schuhe zu schieben, ist die einfachste Art des Menschen von seinem eigenen Gebaren abzuschweifen.»