Der Auftakt mit Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre aus «Die Entführung aus dem Serail», KV 384, in der farbig-transparenten Bearbeitung für Bläserquintett und Streicher von Florian Walser, erwies sich als idealer Einstieg.
Bekannt und doch frisch, dramatisch und zugleich elegant, liessen Streicher und Bläser die melodischen Linien tänzerisch aufblühen. Der lebendige Rhythmus der berühmten Janitscharenmusik und der orientalische Flair sorgten für den ersten Zauber des Abends und öffneten die Bühne für die nachfolgenden Klänge des Streicher-Poeten Pjotr Iljitsch Tschaikowsky.
Lionel Martin – ein Virtuose am Violoncello
Mit Tschaikowskys Variationen über ein Rokoko-Thema, op. 33, für Violoncello solo und Orchester entfaltete sich dann die volle leidenschaftliche Palette des Abends.
Das Bläserensemble Primavera und die Streicher formten einen schimmernden Klangraum, in dem sich Solist Lionel Martin – mehrfacher internationaler Preisträger und Stipendiat der Anne-Sophie-Mutter-Stiftung – mit beeindruckender künstlerischer Grösse präsentierte.
Der 23-jährige und sein Violoncello waren ein einziger atmender Organismus. Mit natürlicher Autorität, klanglicher Fülle und technischer Brillanz formte er jede Variation zu einem eigenen kleinen Kosmos. Die Partien, als Hommage an die klassische Eleganz Mozarts gedacht, stellen hohe Ansprüche an den Solisten – und Lionel Martin meisterte sie mit Präzision und Passion.