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Kultur
02.12.2025
02.12.2025 10:22 Uhr

Advent mit Concento Stravagante

Concento Stravagante präsentierte ein Adventskonzert mit Wiener Galanterie und russischer Leidenschaft.
Concento Stravagante präsentierte ein Adventskonzert mit Wiener Galanterie und russischer Leidenschaft. Bild: Gabi Corvi
Vollbesetzte Schlosskirche und gespannte Aufmerksamkeit: Das Kammerorchester Concento Stravagante begeisterte am 1. Advent mit einem brillanten Bogen von Mozart bis Tschaikowsky.

Der Auftakt mit Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre aus «Die Entführung aus dem Serail», KV 384, in der farbig-transparenten Bearbeitung für Bläserquintett und Streicher von Florian Walser, erwies sich als idealer Einstieg.

Bekannt und doch frisch, dramatisch und zugleich elegant, liessen Streicher und Bläser die melodischen Linien tänzerisch aufblühen. Der lebendige Rhythmus der berühmten Janitscharenmusik und der orientalische Flair sorgten für den ersten Zauber des Abends und öffneten die Bühne für die nachfolgenden Klänge des Streicher-Poeten Pjotr Iljitsch Tschaikowsky.

Lionel Martin – ein Virtuose am Violoncello

Mit Tschaikowskys Variationen über ein Rokoko-Thema, op. 33, für Violoncello solo und Orchester entfaltete sich dann die volle leidenschaftliche Palette des Abends.

Das Bläserensemble Primavera und die Streicher formten einen schimmernden Klangraum, in dem sich Solist Lionel Martin – mehrfacher internationaler Preisträger und Stipendiat der Anne-Sophie-Mutter-Stiftung – mit beeindruckender künstlerischer Grösse präsentierte.

Der 23-jährige und sein Violoncello waren ein einziger atmender Organismus. Mit natürlicher Autorität, klanglicher Fülle und technischer Brillanz formte er jede Variation zu einem eigenen kleinen Kosmos. Die Partien, als Hommage an die klassische Eleganz Mozarts gedacht, stellen hohe Ansprüche an den Solisten – und Lionel Martin meisterte sie mit Präzision und Passion.

Solist Lionel Martin. Bild: Gabi Corvi

Concento Stravagante in Hochform

Nach der Pause trat das Kammerorchester Concento Stravagante mit Tschaikowskys Serenade für Streicher, op. 48, «solo» ins Rampenlicht und liess die emotionale Tiefe dieses wunderschönen Werkes leuchten. Die Serenade, 1880–1881 komponiert, zeigte den Meister der Melancholie von seiner lyrischsten Seite.

Der einleitende Satz spannte einen weiten harmonischen Klangbogen; der Walzer tanzte geschmeidig; die Élégie rührte mit Sanftmut, bevor das Finale mit seinem russischen Thema jene charakteristische Energie und Volkstümlichkeit entfachte, die diesem Werk seine Strahlkraft verleihen. Die «Stravaganti» bewegten sich auf diesem «Parkett» mit Ausdruck, Leichtigkeit und Spielfreude und bescherten dem begeisterten Publikum Hörgenuss vom Feinsten.

Eine vollbesetzte Schlosskirche. Rechts: Der musikalische Leiter Jens Lohmann. Bild: Gabi Corvi

Der Abend war auf ganz natürliche Art und Weise ein genialer musikalischer Dialog zwischen Mozarts Galanterie und Grazie und Tschaikowskys Glanz und Glühen.

Wer das Konzert in Rapperswil verpasst hat, hat eine weitere Gelegenheit für ein vorgezogenes «Weihnachtskonzert für die Seele». Am Samstag, 6. Dezember (17:15 Uhr), intonieren Concento Stravagante, das Bläserensemble Primavera und Solist Lionel Martin die Werke nochmals im grossen Saal des Klosters Einsiedeln.

Gabi Corvi/Linth24
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