Ende der Juni-Session gab der neue Gesundheitsdirektor Bruno Dammann bekannt, dass es gleichzeitig zu einem Wechsel im Generalsekretariat kommt. Dammann nahm seinen damaligen Generalsekretär des Volkswirtschaftsdepartements ins GD mit. Der neue FDP-Regierungsrat musste im VD ohne Generalsekretär starten: erschwerte Bedingungen.
Gestern wurde bekannt, dass nach dem Wechsel an der Spitze des Baudepartemts auch hier der 57-jährige Generalsekretär gehen muss. Dass Generalsekretäre bei einem Regierungswechsel im Departement ausgewechselt werden, hat in St.Gallen keine Tradition. Es ist verständlich, dass ein Mitglied der Regierung seine(n) GeneralsekretärIn gerne selbst bestimmen möchte. Die Zusammenarbeit ist sehr eng und muss auf Vertrauen basieren. Die SP betrachtet die von den beiden CVP-Regierungsmitgliedern eingeläutete Praxis aber mit Sorge. Dies aus drei Gründen:
Wissensverlust an der Departementsspitze
GeneralsekretärInnen bilden die Spitze der Verwaltung; Sie sind grundsätzlich nicht politisch Verantwortliche, sondern Kader- und hoch ausgewiesene FachmitarbeiterInnen. Ein Wechsel im Generalsekretariat bedeutet immer einen grossen Know-how-Verlust. Diesen nun bei jedem Departementswechsel eines Regierungsmitglieds zu riskieren, wäre problematisch.
GeneralsekretärInnen auf dem Schleudersitz
Etabliert sich die Praxis der beiden CVP-Regierungsmitglieder, so befinden sich die zukünftigen Generalsekretärinnen und Generalsekretäre auf einem Schleudersitz. Sie müssten bei jedem Wechsel an der Departementsspitze damit rechnen, dass sie ihre Stelle verlieren. Es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss dies auf die Bewerbungsmotivation von geeigneten KandidatInnen hat. Wer will sich auf eine Stelle bewerben, wenn er damit rechnen muss, dass er diese bereits nach kurzer Zeit wieder verliert?
Diskutable Besetzung des Postens
Die SP hinterfragt zudem die Art der Besetzung: Sie erfolgte ohne öffentliche Ausschreibung, unter der Hand, im engsten, ehemaligen Arbeitsumfeld der Vorsteherin des Baudepartements. Weitere Bewerbungen wurden damit zum Vornherein ausgeschlossen, insbesondere Bewerbungen von Frauen. Die SP stellt fest: Beide Topkaderstellen wurden wiederum an Männer vergeben. Eine offene Ausschreibung würde allen – auch Frauen – eine echte Chance ermöglichen.