Die Wasserversorgung Rapperswil-Jona (WVRJ) führt am 31. Mai 2024 ihre Generalversammlung durch. Im Geschäftsbericht dazu heisst es, die drei Verwaltungsräte Patrick Rieben, Reto Wolfisberg und Roland Högger würden nach je 15, respektive 12 Jahren zurücktreten. Gründe dazu gibt es keine. Ob sie genug haben vom Wasserstreit im Grünfeld?
Nur halbe Wahrheit
Zu diesem Thema schreibt Wasserversorgungs-Präsident Christoph Lehmann im Jahresbericht: «Aufgrund des anhaltenden Rechtsstreits» zwischen der Wasserversorgung, der Stadt und der Sportcenter Grünfeld AG stünden die Bauarbeiten bei der Wasserfassung im Grünfeld still. Gespräche hätten «trotz Entgegenkommen» der Wasserversorgung gegenüber dem Sportcenter nicht gefruchtet.
Das aber ist nur die halbe Wahrheit. Die Fakten sind anders: Letzten Herbst lag zwischen der Stadt und der Sportcenter Grünfeld AG eine Einigung auf dem Tisch. Die Stadt hätte dem Center den Baurechtsvertrag verlängert. Und damit hätte die Wasserfassung gebaut werden können.
Kein Entgegenkommen
Die Vertragsunterzeichnung war auf den 27. November fixiert. Doch kurz davor grätschte die Wasserversorgung (WVRJ) ins Geschäft. Sie forderte, im Vertrag müsse noch die Möglichkeit eines «sofortigen Heimfalls» des Sportcenter-Landes an die Stadt integriert werden.
Das aber war für das Sportcenter kein Entgegenkommen, sondern ein No-Go. Denn mit dieser Vertragsklausel könnte das Sportcenter Grünfeld durch die Stadt oder die Wasserversorgung jederzeit abgewürgt werden. Und somit platzte die Einigung.
Ursprung war anders
Weiter scheibt die Wasserversorgung im Geschäftsbericht, «der Ursprung des Konflikts» sei eine Beschwerde des Sportcenters gegen die Baubewilligung der Wasserfassung gewesen.
Das ist falsch. Denn der Ursprung des Konflikts war ein anderer – und wurde von Linth24 schon im Mai 2023 beschrieben (Desaster erster Güte).
Der Konflikt begann wie folgt: Der Eigentümer der Sportcenter Grünfeld AG plante eine grosse Investition in die Sporthallen. Deshalb gelangte er 2019 an die Stadt und bat um Verlängerung des Baurechtsvertrags für das Land, auf dem die Gebäude stehen. Die Stadt sagte zu und legte einen fertigen Verlängerungsvertrag vor.
Wasserversorgungs-Njet
Dagegen machte die Wasserversorgung Einsprache und teilte dem Eigentümer des Sportcenter Grünfeld per Anwalt mit, eine Verlängerung des Baurechts über das Jahr 2040 hinaus komme nicht in Frage. Grund: Die Sporthalle gefährde das Grundwasser. (Ob das der Rasendünger auf dem Fussballplatz und die vielen Parkplätze in diesem Gebiet nicht auch tun, wäre eine andere Frage.)
Im aufziehenden Konflikt schlug der Anwalt des Sportcenters «gegenseitige Gespräche» vor, doch der Anwalt der Wasserversorgung ging darauf nicht ein. (Und der Stadtpräsident trat in den Ausstand. Und der Bauchef delegierte die Pattsituation an einen fachfremden Stadtratskollegen. Und so dümpelte der Konflikt vor sich hin.)
Stadt vergass Bauanzeigen
Dann vergass die Bauverwaltung noch, den Nachbarn im Grünfeld die Bauanzeigen zum Neubau des Pumpwerks zu verschicken. Das gab dem Eigentümer des Sportcenters, der sein Unternehmen bedroht sah, die Möglichkeit, dagegen Einsprache zu erheben.
Stadt musste klein beigeben
Das Verwaltungsgericht gab dem Sportcenter recht und verfügte über das Pumpwerk einen Baustopp – der bis heute anhält.
Kürzlich trumpfte die im Streit hilflos wirkende Stadt dann noch mit einer Medienmitteilung auf und schrieb, sie hebe den Baustopp auf. Um erst danach zu merken, dass ihr dazu die Kompetenz fehlt. Linth24 wies darauf hin, die Stadt musste klein beigeben und teilte mit, sie habe den Baustopp nicht aufgehoben, sondern das St.Galler Verwaltungsgericht gebeten, ihn aufzuheben.
Schönreden hilft nicht
So lief die Geschichte ab. Und wie Linth24 im Falle von Rapperswil-Jona immer wieder ausführt: Es wäre alles viel einfacher, man bliebe bei den Fakten, bei der Wahrheit. Denn ein Unglück wird durch Verdrehen, Auslassen oder Schönreden nicht kleiner.