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Kanton
10.09.2020
10.09.2020 06:03 Uhr

Kunde hat Herzinfarkt – Coiffeur rettet sein Leben

Als Niyazi Kelekcier gerade die letzte Seite des Barts trimmen wollte, fiel der Kopf des Mannes nach hinten und seine Augen verdrehten sich.
Als Niyazi Kelekcier gerade die letzte Seite des Barts trimmen wollte, fiel der Kopf des Mannes nach hinten und seine Augen verdrehten sich. Bild: zVg
Was würden Sie tun, wenn Sie gerade einem Kunden die Haare schneiden und er einen Herzinfarkt erleidet? Genau dieses Horror-Szenarium ereignete sich bei einem Coiffeur in St.Gallen.

Eigentlich herrschte Normalbetrieb am 28. August im Coiffeur und Barbier Guzan in der Stadt St.Gallen, als ein älterer Herr den Laden betrat. Der Coiffeur und Barbier Niyazi Kelekcier schnitt mit geübten Griffen die Haare und den Bart des Mannes. Als Kelekcier gerade die letzte Seite des Barts trimmen wollte, fiel der Kopf des Mannes nach hinten und seine Augen verdrehten sich.

Sofort merkte der Coiffeur, dass da etwas nicht stimmte und schrie nach Hilfe. Er griff nach der Hand des Mannes, um seinen Puls zu fühlen: «Dieser war viel zu langsam. Also hab ich nach seiner Brust getastet und gehorcht, aber ich konnte keinen Herzschlag spüren. Im ersten Moment dachte ich, dass der Mann gestorben ist. Sein Körper fühlte sich kalt an und es gab keine einzige Reaktion», sagt Kelekcier zu stgallen24.

Leben gerettet

Der 39-Jährige zögerte keine Sekunde, verstellte den Barberstuhl zu einer Liege und begann mit einer Herzmassage. «Nach 40 Sekunden öffnete der Mann seine Augen. Ich war so erleichtert, aber plötzlich verlor ich ihn wieder.» Also machte der Coiffeur-Inhaber weiter - und der Mann kam wieder zu sich. Danach traf die Ambulanz ein und übernahm. Der Mann, den Keleczier über 80 schätzte, wurde abtransportiert.

Niyazi Kelekcier wird vom Coiffeur zum Lebensretter. Bild: zVg

Was danach mit dem Mann passiert ist, wusste der Coiffeur nicht, und so folgten unruhige Tage. «In der Nacht schlief ich nicht gut. Ich musste ständig an das Ereignis denken», sagt Kelekczier. Ein paar Tage später klingelte das Telefon - und tatsächlich meldet sich der Mann: «Du dachtest, ich wäre tot, oder? Nein, nein ich muss ja noch meinen Bart zu Ende schneiden lassen», witzelte der ältere Herr am Telefon.

«Ich war so erleichtert und glücklich, dass es ihm gut ging», sagt der Niyazi Kelekcier, der seit neun Jahren den Barbier führt. Zwei Tage später sass der ältere Herr wirklich wieder auf dem Barberstuhl, um seinen Bart fertig schneiden zu lassen, und bedankte sich mit Schokolade und vielen Worten bei seinem Retter. «Dieses Erlebnis werde ich nie mehr vergessen», sagt der Barbier.

Seit neun Jahren betreibt Niyazi Kelekcier den Barbier und Coiffeur in St. Gallen. Bild: zVg
Matilda Good/Miryam Koc Linth24/St.Gallen24
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