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Schmerikon
24.07.2024
26.07.2024 06:29 Uhr

Schule Schmerikon: «Jenseits von Gut und Böse»

Geht in die Gegenoffensive: der Schmerkner Gemeindepräsident Félix Brunschwiler.
Geht in die Gegenoffensive: der Schmerkner Gemeindepräsident Félix Brunschwiler. Bild: Markus Arnitz, Linth24
An der Schule Schmerikon liegen die Nerven blank. Nun meldet sich ein ehemaliger Lehrer zu Wort und erhebt Vorwürfe gegen die Schulführung.

Rund ein Vierteljahrhundert war Martin Stössel an der Schule Schmerikon beschäftigt – die meiste Zeit als Leiter Oberstufe. Nun steht sein Name zwar noch auf der Schulhomepage, doch ohne Telefonnummer und Mailadresse.

Veränderte Ansprüche

Die Berichterstattung von Linth24 veranlasst nun sogar die Politik zu einer Stellungnahme. Gemeindepräsident Félix Brunschwiler sagt: «Herr Stössel ist derzeit nicht an der Schule; deshalb fehlen seine Kontaktdaten.»

Wo Stössel aber ist – und in welchem Status sich sein Anstellungsverhältnis befindet, lässt Brunschwiler offen. Im Führungskonflikt gehe es unter anderem um veränderte Ansprüche an den Unterricht. Was vor zwanzig Jahren gut gewesen sei, müsse heute nicht zwangsläufig immer noch gut sein.

Unzumutbare Vereinbarung

In der Mitteilung, welche die Gemeinde verschickt hat und in der mit dem Zweihänder auf das aufdeckende Medium Linth24 eingeprügelt wird, heisst es: «Der Schulleiter ist nach wie vor an der Schule Schmerikon angestellt. Die Behauptungen, er sei abgesetzt und durch seinen Stellvertreter ersetzt worden, sind falsch». Gleichzeitig räumt die Gemeinde aber ein: «Bereits vor dem Amtsantritt der aktuellen Schuldirektorin gab es Diskussionen über Aufgaben und Zuständigkeiten. Dieser Klärungsprozess wurde nebst Gesprächen auch mit verschiedenen Supervisionen begleitet und war auf gutem Weg».

Fakt ist: Martin Stössel ist aufgrund der erheblichen Drucksituation krankgeschrieben – nachdem ihm von der Schulführung eine unzumutbare Trennungsvereinbarung unterbreitet worden war.

Problemlösung nach den Ferien?

Gemeindepräsident Brunschwiler spielt den Schwarzen Peter den Medien zu und hofft auf eine schnelle Problemlösung. Es liege im Interesse aller Beteiligten, dass nach den Sommerferien wieder eine funktionierende Schule bereitstehe. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes könne aber nichts Weiteres gesagt werden.

Gemeinde setzt auf Juristen

Während sich offenbar auch die Geschäftsprüfungskommission mit dem Fall befasst, hat sich bei Linth24 der frühere Lehrer (und Stellvertreter von Martin Stössel), Rolf Müller, gemeldet. Müller erhebt weitere Vorwürfe gegen die Führung des Bildungsinstituts: «Was sich gut zwei Wochen vor den Sommerferien abgespielt hat, ist schlicht unglaublich und jenseits von Gut und Böse».

Derweil hat die Gemeinde Schmerikon einen Rechtsvertreter eingeschaltet – was auf eine schmutzige Fortsetzung der Geschichte deuten lässt. Und eine (für die Steuerzahler) teure.

Thomas Renggli