Vreni Hollenstein schreibt:
«Könnte es sein, dass das Image einer sauberen und gepflegten Schweiz wegen Biodiversität bald der Vergangenheit angehört? Wer mit offenen Augen in der einst gepflegten Natur in der Umgebung von Uznach – Linthebene, Aabachtobel, Burgerweiher usw) – unterwegs ist, macht sich oftmals Gedanken über die Zukunft.
Spaziergang mit der Heckenschere
Es ist eine Frage der Zeit, und das Spazieren ins Aabachtobel ist bald nur noch mit einer Heckenschere möglich. Schon nach der Abzweigung bei der alten Spinnerei sieht man weidende Schafe auf einer Wiese zwischen Neophyten und mit Stauden überwachsenen Weidezäunen nach Nahrung suchen. Da kann man nur hoffen, dass sich die unschuldigen Tiere nicht verletzen oder sich sogar darin verwickeln.
Auch das Sitzen auf dem Bänkli gehört bald der Vergangenheit an. Die Brennnessel – Heilpflanze der Jahres 2022 sowie auch die stechenden Brombeerstauden – freuen sich natürlich, wenn sie sich ungestört ausbreiten können.
Liegt es wohl an den fleissigen Händen, am Wohlstand oder am Mangel von Arbeitskräften, dass Wegränder und Hänge, welche früher noch regelmässig gemäht wurden, heute verwildern und mit zum Teil sehr gefährlichen Neophyten wie Bärenklau oder Samtpappeln überwachsen sind?
Littering im Aabachtobel
Es ist sehr grosszügig von den Verantwortlichen und den Steuerzahlern, dass während den warmen Sommertagen immerhin das tägliche Littering am schönen Strand bei der Grynau eingesammelt und entsorgt wird. So können die Badegäste von nah und fern doch immerhin ihre alten und defekten Wolldecken, Sonnenschirme, Kinderwagen usw. gratis entsorgen.
Wäre es nicht nett, wenn die Verantwortlichen auch im einst gepflegten Aabachtobel, wo sich glücklicherweise weniger Menschen aufhalten, um das Littering kümmern würden? Abfall wie Flaschen, Dosen, Hundekotsäckli usw., welcher vor dem Verwildern des Wegerandes von besorgten Spaziergängern noch mitgenommen und fachgerecht entsorgt wurde, verschwindet nun im Dickicht. Unter dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn.
Nennt man dies Biodiversität?»