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Schänis
28.10.2025
28.10.2025 06:58 Uhr

Herausforderung hohe Netzkosten

Die hohen Netzkosten sind für Schänis eine Herausforderung. (Themenbild)
Die hohen Netzkosten sind für Schänis eine Herausforderung. (Themenbild) Bild: Pixabay
Die EVS AG informierte über die Strompreise 2026: Einheitstarif ersetzt Doppeltarif, 1% Preisanstieg, neue Abgaben & Chancen für Photovoltaik und lokale Energiegemeinschaften.

Die Energieversorgung Schänis AG (EVS AG) lud ihre Stromkundinnen und -kunden zum Informationsabend «Tarife 2026» ein. Ziel war es, die neuen Rahmenbedingungen zu erklären und aufzuzeigen, wie sich die Strompreise im kommenden Jahr entwickeln werden.

Energiestrategie und Regulierung

Die Energieversorgung befindet sich im Wandel. Mit der Energiestrategie 2050 und den aktuellen Gesetzesvorgaben sehen sich die Versorger mit einem komplexen Themendreieck konfrontiert: Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit müssen in Einklang gebracht werden.

Hinzu kommt eine starke Regulierung durch die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom). Geschäftsleiter Franco Stocco betonte: «Vorgaben sind für die EVS AG verbindlich. Wir gestalten die Tarife nicht frei, sondern setzen die gesetzlichen Rahmenbedingungen um.»

Stromtarife, Netzunterhalt & Investitionen

Für die Kundinnen und Kunden in Schänis ergeben sich 2026 einige Änderungen bei der Abrechnung: Der bisherige Doppeltarif (Hoch- und Niedertarif) entfällt, neu gilt ein Einheitstarif, der zwischen Sommer und Wintermonaten unterscheidet. Zusätzlich werden die Kosten für das Messwesen separat ausgewiesen.

Franco Stocco kommunizierte klar – auch zum wenig erfreulichen Thema «Strompreise»: «Wir verzeichnen einen leichten Anstieg von 1 % und bleiben mit knapp 35 Rp./kWh die teuerste Gemeinde im Linthgebiet. Dabei sind die hohen Preise in erster Linie auf die weitläufige Versorgung in der Gemeinde zurückzuführen. Rund 2200 Zähler und viele Kilometer Kabel sind über ein grosses Gebiet verteilt, was gezielte Investitionen in Netzausbau und -unterhalt notwendig machen. Jährlich fallen dafür rund eine Million Franken an, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.»

Die EVS AG habe für 2026 den Strom sehr gut einkaufen können. An den hohen Netzkosten könne der Schänner Energieunternehmer jedoch nicht schrauben. Weiter führte Franco Stocco aus, dass auf der Stromrechnung neu die sogenannten «solidarisierten Abgaben», etwa für die Stahlindustrie oder den Netzausbau, erscheinen würden.

Solarstrom: Chancen und Konsequenzen

Photovoltaikanlagen bleiben attraktiv, denn selbst genutzter Solarstrom spart Netznutzung und Abgaben und schont die Umwelt. Gleichzeitig hat Solarstrom Auswirkungen auf das Netz: Überschüssiger Strom muss zu Spitzenzeiten wieder eingespeist werden, etwa in das Vorlieger-Netz – was nicht gratis ist.

Auch für den Ausbau der Netze entstehen langfristige Investitionen. Für eingespeisten Solarstrom gelten ab 2026 neue Regeln: Anlagen bis 150 kW erhalten eine Mindestvergütung von 6 Rp./kWh, grössere Anlagen eine abgestufte Vergütung oder den quartalsweise veröffentlichten Referenzmarktpreis.

Gemeinschaftsmodelle:  ZEV, vZEV und LEG

Ab 2026 können neben Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch (ZEV) und virtuellen Modellen (vZEV) auch lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) gegründet werden. So können Haushalte und Quartiere ihren Solarstrom gemeinsam nutzen und über das öffentliche Netz teilen. Auch hier gilt: Nutzen und Kosten stehen in direkter Verbindung.

Ausblick

Mit der Abschaffung der Spitzensperre für Geräte wie Boiler sowie der Vorbereitung dynamischer Tarife sollen Kundinnen und Kunden künftig flexibler auf ihren Energieverbrauch reagieren können. Parallel dazu lanciert die EVS AG ein neues Kundenportal und unterstützt Massnahmen zur Energieeffizienz. Franco Stocco erwähnte auch die verstärkte Zusammenarbeit der verschiedenen Energieunternehmen der Region, die viele Synergien schaffe.

Die Botschaft des Abends war klar: Adäquate Energieversorgung im engen Regulierungskorsett ist ein stetiges Ausloten der Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden, aber auch des Abgleichens mit den Möglichkeiten des Marktes und der äusseren Rahmenbedingungen (Gemeindetopografie).

Die Strompreise steigen leicht in Schänis, und die Abrechnung wird komplexer. Die EVS AG setzt weiter auf Transparenz, vorausschauende Planung und gezielte Investitionen, um Versorgungssicherheit und Effizienz zu gewährleisten und stets kundennah zu handeln.

Die Präsentation mit wichtigen Informationen kann auf der Homepage der EVS AG (www.evsag.ch) heruntergeladen werden.

Wenn noch offene Fragen anstehen, ist die EVS AG gerne für Sie da, rufen Sie einfach an.

Energieversorgung Schä nis AG, LinthSicht, Nr. 123/Oktober 2025/LInth24