«Sie sind nun alle auch Teil der Baugeschichte der Stiftsbibliothek. Und sie dürfen stolz darauf sein», sagte Stiftsbibliothekar Cornel Dora am Donnerstagabend gegenüber den am Ort versammelten Bauleuten. Die rund dreissig Anwesenden haben alle in irgendeiner Form ihren Beitrag zur neuen Lüftung und der erneuerten Beleuchtung beigetragen. Seitens der Eigentümerschaft lobte Administrationsrat Lothar Bandel vom Katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen die Umsetzung: «Trotz enger Platzverhältnisse ist es gelungen, die Arbeiten erfolgreich durchzuführen.» Und der Denkmalpfleger Moritz Flury habe in offener und lösungsorientierter Art und Weise unterstützt.
Neue Technik in Stiftsbibliothek
Lüftungssystem ist gut kaschiert
Notwendig wurde die neue Lüftung gemäss Cornel Dora insbesondere wegen des Klimawandels. Es wurde vor allem in den heissen Sommermonaten zunehmend schwierig, die im Umgang mit historischem Schriftgut geltenden Standards betreffend Klima einzuhalten. Aussenmassnahmen wie eine Begrünung der Umgebung wären sehr komplex und mit politischen Fragen verbunden, die längere Zeit in Anspruch nehmen. Daher fiel die Wahl auf eine technische Lösung im Inneren, die als erster Schritt zu verstehen ist.
Zu sehen gibt es vom neuen Belüftungssystem in der Stiftsbibliothek nichts. Nur ein leises Surren ist zu hören, wenn alles ganz still ist im Saal. Das Lüftungssystem ist perfekt versteckt. Silvio Frigg, Leiter Zentrale Dienste bei der Stiftsbibliothek, zeigt in den hinteren Bereich der Stibi und verrät das Geheimnis: «An einer Stelle befinden sich Holzbücher. Der Restaurator hat nach barockem Vorbild Bücher nachgeschnitzt und platziert, um das Bild nicht zu stören.» An einer anderen Stelle auf der gegenüberliegenden Seite des Saals – die Luft muss bekanntlich eingeblasen und auch wieder abgesaugt werden – befindet sich das Lüftungssystem hinter einer Deckorationsmalerei mit barocken Büchern. «Touristen können also weiterhin hier ihre Fotos machen, ohne dass sie etwas von der Lüftung zu sehen bekommen», so Silvio Frigg.
Verschiedene Lichtstimmungen
Parallel zur Belüftung wurde auch die Beleuchtung im Barocksaal erneuert. Die bisherige Lösung entsprach nicht mehr den gängigen musealen und energetischen Ansprüchen. Die nun eingebauten LED-Lampen, die ebenfalls zur Wärmereduktion beitragen, ermöglichen auch verschiedene Lichtstimmungen im Saal. So lässt sich beispielsweise nur die Decke ausleuchten oder ein Lichtkegel gezielt auf die Saalmitte richten – ideal für Lesungen. Und die Lichteinstellung für den Tourismusbetrieb wiederum ermöglicht eine deutlich klarere Sicht der Dinge als dies früher der Fall war. Mit der neuen Beleuchtung wird die schönste Bibliothek der Welt nun gebührend in Szene gesetzt.