Alle Warnrufe des Stadtrates halfen nichts. Die Übermacht der Parteien SVP, GLP, Mitte und FDP, die den Steuerfuss bei 74 % behalten wollten, obsiegte.
Steuern oder Lakers?
Stadtpräsidentin Barbara Dillier eröffnete die Bürgerversammlung im Kreuz Jona mit leichter Verspätung. Alle Räume waren mit den überraschend vielen Besuchenden überfüllt. Ob es die Abstimmung zum Lakers-Stadion war oder der Steuerfuss, der so viele anlockte, war unklar.
Hin und her beim Steuerfuss
Gleich beim ersten Traktandum ging's zur Sache. Bleibt der Steuerfuss bei 74 % oder wird er auf 79 % erhöht? Das war die zentrale Frage.
Dazu traten die Präsidenten der GLP, Die Mitte, SVP und FDP auf. Sie, die früher beim alten Stadtrat alles durchwinkten und damit für die heute angespannte Finanzlage der Stadt mitverantwortlich sind, wehrten sich nun mit Händen und Füssen gegen eine Steuererhöhung. Es sei zu früh, die Steuern den wachsenden Schulden anzupassen, man müsse stattdessen im Rathaus sparen meinten sie. Besonders FDP-Präsident Marco Steg beklagte, in den letzten Jahren seien die Kosten im Stadthaus um 24 Millionen Franken gestiegen. Das sei zu viel. Wobei er (natürlich) nicht erwähnte, dass dies unter Ex-Stadtpräsident und FDP-Vorstandsmitglied Stöckling geschah.
SP und weitere Fürsprecher
Es gab genauso auch engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich für eine Steuerfusserhöhung einsetzten. Zu ihnen gehörte SP-Präsidentin Susann Helbling, deren Appell, es sei unverantwortlich, den Finanzhaushalt jetzt nicht zu korrigieren, unerhört blieb.
Abstimmen jetzt
Nach über einer Stunde Hin und Her liess die die Versammlung souverän leitende Stadtpräsidentin kurz nach 21 Uhr darüber abstimmen, ob zur Abstimmung geschritten werden solle. Dies wurde klar bejaht.
Der erste Antrag, den Steuerfuss von 74 % auf 76 % anzuheben, wurde abgelehnt. Danach folgte die Abstimmung, ob er bei 74 % bleiben oder auf 79 % erhöht werden soll. 74 % obsiegte. Zugleich wurde damit aber auch das vom Stadtrat vorgelegte Budget für 2026 angenommen.
Die weiteren Traktanden – der Ersatzneubau der Brücke, die Gewässerkorrektur am Felsenhofbach sowie der Baukredit rund ums Eisstadion Lido – wurden problemlos durchgewunken.
Umfrage und Barbara-Zweige
In der allgemeinen Umfrage stimmten die Anwesenden der Überweisung des Antrags von SP und GLP zu, die Stadt müsse prüfen, wie sich die Sportvereine finanziell an den Kosten ihrer Sportinfrastrukturen beteiligen könnten.
Den Schluss bildete ein Geschenk von Stadtpräsidentin Barbara Dillier: 400 Barbara-Zweige aus der Stiftung Balm, denn an jedem 4. Dezember ist Barbara-Tag. Wer den Zweig zuhause noch ins Wasser stellt, darf sich an Weihnachten an einem blühenden Zweig erfreuen. Mit dieser Geste griff nach dem umkämpften Abend Freude um sich – und danach ging es zum Apéro, wo sich die Gemüter wieder abkühlen konnten.