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26.11.2020
26.11.2020 12:49 Uhr

Nackte Leibesvisitation: Vier Polizisten vor Gericht

Aussenansicht des Schwyzer Strafgerichts.
Aussenansicht des Schwyzer Strafgerichts. Bild: Archiv
Ein Polizei-Einsatz im Linthgebiet hat ein juristisches Nachspiel. Vier Polizisten müssen sich vor dem Strafgericht wegen Amtsanmassung verantworten.

Ein Mann hatte auf dem Grundstück eines Reichenburgers illegal Fahrzeuge abgestellt, worauf dieser mit einer Morddrohung reagierte. Ausserdem hatte der Reichenburger in anderem Zusammenhang damit gedroht, eine Kinderkrippe in Brand zu setzen, wie March24 berichtet.

Handschellen, Leibesvisitation, Psychiatrie-Androhung

Mit diesen Informationen rückten Ende August 2016 vier Schwyzer Polizisten nach Reichenburg aus. Sie fanden den gesuchten Einheimischen telefonierend in seinem Auto auf einem Parkplatz. Zunächst wollte der Reichenburger das Auto nicht verlassen. Als er es dann doch tat, wurde er von den Polizisten abgetastet und in Handschellen auf den Polizeiposten transportiert.

Dort folgte eine nackte Leibesvisitation. Der Polizei-Einsatzleiter belehrte den Reichenburger, dass dieser in die Psychiatrie eingeliefert werden könnte, sollte er die massiven Drohungen nicht zurücknehmen. Doch der Hausarzt sprach sich dagegen aus und verschrieb Beruhigungstabletten.

Gefühl wie im falschen Film

Für den Reichenburger ging das Ganze zu weit und er klagte die vier Polizisten wegen Amtsanmassung an. Die Polizei sei unverhältnismässig und gesetzeswidrig vorgegangen, er habe sich wie im falschen Film gefühlt. Nun fordert er laut March24 eine Bestrafung der Polizisten sowie Genugtuung und Schadenersatz von über 100'000 Franken.

Der Staatsanwalt fordert für die Polizisten Freisprüche: Sie hätten in der damaligen Notsituation immer gesetzeskonform und verhältnismässig gehandelt. Der Prozess geht am Donnerstag weiter. 

Redaktion Linth24
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