Keine Geschäftsreisen, kein Ausgang, keine Openairs, keine Olma und damit keine Leute, die Taxifahrer von A nach B fahren könnten. Das Corona-Jahr hat auch beim St.Galler Unternehmen Herold Taxi zu grossen Verlusten geführt. «Uns sind während dem Lockdown 90 Prozent vom Umsatz weggebrochen», sagt Geschäftsführer Samuel Holenstein.
Kaum noch Verpflegung möglich am Sonntag
Begonnen habe alles mit dem Lockdown im März: «Die Stadt war praktisch leer und wir mussten auf Kurzarbeit umstellen. Nach den grossen Lockerungen konnten wir wieder mehr Fahrten machen, aber die Freude hielt nicht lange», so Holenstein. Ein Funken Hoffnung gab es trotzdem, als der Bundesrat ein Hilfspaket für Transportunternehmen aussprach. Das war vor neun Monaten. Auszahlung gab es bislang aber keine.
Die aktuelle Sperrstunde und das Verbot von Sonntagsverkäufen sei besonders hart für die Taxifahrer. «Wir sind immer noch 24 Stunden einsatzbereit und die Wintermonate sind sowieso hart für die Chauffeure. Aber durch die Corona-Krise noch schwieriger. Sie stehen sich bei kalten Temperaturen Löcher in den Bauch und haben sehr wenige Fahrten, ausserdem können sie sich am Sonntag nicht mal mehr verpflegen. Es hat ja alles zu», sagt der Geschäftsführer.
Das Taxi muss in Quarantäne
Herold Taxi verfügt über eine Taxiflotte von über 54 Fahrzeugen. Die Chauffeure machen zwischen zehn bis 20 Fahrten pro Tag. Nachtfahrten gibt es nur noch wenige. «Während die Partygänger und Geschäftsleute ausgefallen sind, haben wir mehr Fahrten von älteren Leuten, die den Bus nicht nehmen wollen.» Auch Personen mit Coronasymptomen werden befördert.
«Nach jeder Fahrt mit einer erkrankten Person wird das Taxi für zwei Tage in Quarantäne gesteckt und gründlich gereinigt. Wir haben sogar einen zusätzlichen Wäscher angestellt. Es war also ein sehr teures Jahr mit den ganzen Schutzmassnahmen», sagt Holenstein. Die Hygienemasken, die vom Bund gestellt wurden, wurden explizit nicht an Transportunternehmen vergeben, da diese nie schliessen mussten.
Er würde sich wünschen, dass die Politiker etwas Gas geben würden: «Im Januar sind es zehn Monate ohne irgendwelche Hilfsgelder. Unsere Chauffeure erhalten zwar ihr Gehalt, weil wir es bezahlen. Aber die Situation ist sehr belastend und die Motivation bei den Fahrern ist verständlicherweise nicht überragend. Der öffentliche Verkehr hat 800 Millionen erhalten. Wir gar nichts.»