An vielen Orten auch im Linthgebiet standen am Samstag die TextilfachverkäuferInnen vor Ihren Läden und demonstrierten gegen die vom Bundesrat verordneten Ladenschliessungen. Im Internet kursieren Angriffe gegen die Landesregierung bald schon im Sekundentakt. Der Verband Textil Schweiz rief sein Mitglieder zu einer Demo vor ihren Läden auf und schrieb dem Bundesrat einen Brief.
«Lasst uns öffnen»: Verband Textil Schweiz macht’s vor
Umsatzverlust bis zu 35 Prozent
«Der Textilfachhandel ist mit rund 5’500 Geschäften und mit mehr als 30’000 Mitarbeitenden und mit bis zu 2’000 Ausbildungsplätzen sehr stark von den einschneidenden Massnahmen gegen die Corona-Pandemie betroffen», schreibt das Präsidium des Verbandes an den Gesamtbundesrat.
Die Branche habe die Entscheide des Bundesrates bisher mitgetragen und umgesetzt. Die Schutzkonzepte hätten sich bewährt. Ansteckungen im Non-Food-Detailhandel seien bekannt. Die Umsatzverluste pro Verkaufsstelle betrügen für das ganze Jahr 2020 bis zu 35 Prozent. Die Reserven seien vielerorts aufgebraucht. Viele Modeunternehmen, Existenzen und Hunderte von Jobs und Lehrstellen stünden auf dem Spiel.
Entschädigungen sind Tropfen auf heissen Stein
Einem Modeunternehmen mit 16 Vollzeitstellen und einem Jahresumsatz von rund 5 Millionen würden in den jetzigen Lockdown-Wochen rund fast eine Million Umsatz fehlen. Die Entschädigungen von Bund und Kanton seien «ein Tropfen auf den heissen Stein» und würden nicht genügen. Der Bund müsste 40% der Vorjahresumsätze als À-fonds-perdu an die (willkürlich) geschlossenen Unternehmen ausbezahlen. In Deutschland und Österreich würde der Staat die Unternehmen viel besser schützen. Die Härtefallmassnahmen müssten angepasst werden. Die Kriterien müssten vereinfacht werden, um die Unternehmen mit Liquidität zu versorgen, da sie sonst nicht überleben können.
Keine Lockdown-Verlängerung
Weiter schreibt der Verband: «Eine Verlängerung des Lockdowns werden viele Unternehmen nicht überstehen.» Zudem werde die gesamte Wertschöpfungskette in arge Bedrängnis gebracht. «Wir fordern, die Geschäfte per 1. März 2021 zu öffnen, damit der grosse und bereits entstandene Schaden nicht noch grösser wird. Der Lockdown darf auf keinen Fall in die Verlängerung gehen!»