Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Sport
05.03.2021

ESAF2025: Heute fällt die Entscheidung

Michael Götte, Präsident des ESAF2025, möchte das Schwingfest für die Gallusstadt gewinnen.
Michael Götte, Präsident des ESAF2025, möchte das Schwingfest für die Gallusstadt gewinnen. Bild: zVg
Heute Abend wissen wir, wer den Zuschlag für das «Eidgenössische» 2025 erhält: Glarus oder St.Gallen? Michael Götte, Präsident des Vereins ESAF2025, weiss, was für die Gallusstadt spricht.

Die Kandidaturen aus St.Gallen und Glarus, die sich für das Eidg. Schwing- und Älplerfest 2025 bewerben, befinden sich auf der Zielgeraden.  Ob der Schlussgang des ESAF 2025 tatsächlich auf dem Breitfeld ausgetragen wird, entscheidet sich am 7. März 2021.

Michael Götte, am Samstag entscheidet sic,h wer den Zuschlag erhält. Sind Sie nervös?

Wir haben acht Jahre auf diesen Tag hingearbeitet, unzählige Gespräche geführt und viel Herzblut hineingesteckt. Da wächst die Anspannung mit jedem Tag ein bisschen mehr.

Weshalb wäre die Gallusstadt bzw. das Breitfeld die richtige Wahl?

Es gibt drei starke Hauptargumente, die für St.Gallen sprechen: Einerseits die Infrastruktur auf dem Breitfeld. Es stehen Autobahnanschlüsse, vier SBB-Bahnhöfe in unmittelbarer Nähe und festivalerprobte ÖV-Betriebe zur Verfügung. Andererseits wäre es ein Fest, welches sowohl für die Schwinger als auch für die Festbesucher ein Fest der kurzen Wege sein wird. Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten in sämtlichen Kategorien; von 4-Sterne Hotels über Campingplätze bis zu Massenunterkünften und dies in unmittelbarer Umgebung. Ausserdem hat die Stadt St.Gallen ländliche Charakterzüge, bietet aber die Vorteile einer gut vernetzten Stadt. Damit ist die Gallusstadt die optimale Wahl für ein solches Fest.  

Hat Corona das Programm stark durcheinander gebracht?

Ja, sehr. Durch die Pandemie sind im vergangenen Jahr leider sämtliche Schwingfeste ausgefallen, an denen wir für unsere Kandidatur geworben hätten. Wir wären quer durchs Land gereist und hätten Präsenz, beispielsweise auch an der OLMA oder am Jubiläumsschwingen in Appenzell, gezeigt.

Die eigentliche Kandidatur hätte am kommenden Wochenende vor der Abgeordnetenversammlung des Eidgenössischen Schwingerverbandes in Chur präsentiert werden sollen. Das ging leider nicht und so haben wir uns schlussendlich für einen Film und eine Broschüre entschieden. Natürlich ist es nicht das gleiche wie wenn man persönlich vor Ort ist und Emotionen transportieren kann. Trotzdem glaube ich, dass der Film die richtige Botschaft vermittelt, damit die Delegierten auf dem schriftlichen Weg die richtige Entscheidung treffen konnten.

 

 

Wie reagierte die Bevölkerung auf die Kandidatur?

Unser Motto «Sankt Gallen schwingt mit» kam sehr gut an. Wir haben gemerkt, dass ein Interesse da ist und die Menschen sich freuen würden, wenn St.Gallen so ein grosses Fest für sich gewinnen könnte. 

Wie stark sind in dieser Zeit bereits St.Galler Firmen involviert?

Natürlich gab es schon die eine oder andere Anfrage von Unternehmen, die an einer Zusammenarbeit interessiert wären., Die Gespräche, die wir geführt haben, waren aber auf Small-Talk-Basis. Bevor wir keinen Zuschlag erhalten, wollen keine Verbindlichkeit eingehen.

Was offensichtlich ist: An einem Schwingfest braucht es sehr viel Bier.

Ja! In Zug wurden 265'000 Liter gezapft, da sind wir schon im Gespräch mit einigen Brauereien. Auch nach Catering-Firmen haben wir uns umgeschaut. Es werden Tausende von Mahlzeiten über die Theke gehen. Bis jetzt gab es ausserdem immer einen grossen Sponsor aus der Finanzwelt. Erst war es die Raiffeisenbank, dann die UBS und beim letzten Eidgenössischen die Zuger Kantonalbank. In St.Gallen kommen für so ein​grosses Sponsoring nicht sehr viele Banken in Frage. Zwei Banken sind aber prädestiniert; Die St.Galler Kantonalbank und die Raiffeisenbank.

Wie gross ist die Nachhaltigkeit für den regionalen Schwingsport, insbesondere den Nachwuch?

So ein Fest bewegt und prägt die jungen Schwinger sehr. Deshalb sind wir überzeugt, dass das Schwingfest positive Auswirkungen auf die Region und den Sport haben wird. Ausserdem wird das Gemeinschaftsgefühl in der Bevölkerung gestärkt. Schliesslich werden ungefähr 6'500 Helfer beteiligt sein. Natürlich würde es dem Image der Ostschweiz als Festival-Standort ebenfalls sehr gut tun.

Wenn am Samstag zu Gunsten Ihrer Bewerbung entschieden wird - was passiert dann?

Dann werden nächste Woche der Trägerverein, der sich aus Schwingern zusammensetzt, und das Organisationskomitee gegründet. Somit kann die Vorbereitung der Geschäftsstelle und der eigentlichen Festplanung hochgefahren werden. Alle warten eigentlich nur noch auf das «Go».

Und wie schätzen Sie die Chancen für Samstag ein?

Ich kann es nur schwer einschätzen. Bei einer letzten online-Umfrage in der Schwingerzeitschrift «Schlussgang» lagen wir etwas weiter vorne, aber das ist nicht repräsentativ genug. Wären wir unterwegs und unter den Leuten, dann hätten wir bestimmt ein besseres Gefühl und Gespür erhalten. Ich denke aber, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird.

Wie gross wäre die Enttäuschung, wenn es nicht klappt?

Die Enttäuschung wäre natürlich gross, aber es geht um Sport und da heisst es: Aufstehen und Weitermachen. Das wichtigste ist, dass wir sagen können, dass wir alles gegeben haben.

Der Kampf um das Eidgenössische Schwingfest 2025

Eine Analyse von Patrik Kobler für SRF.

Zum ersten Mal findet keine Versammlung des Eidgenössischen Schwingerverbandes statt. Die Entscheidung, wer das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2025 austragen darf, läuft ausschliesslich online ab. Dementsprechend haben sich die beiden Anwärter St.Gallen und Glarus per Internet in Stellung gebracht.

Man präsentiert sich hüben wie drüben von der besten Seite: Die Glarner mit dem Martinsloch und dem Klöntalersee, die St.Galler mit der historischen Altstadt und der grünen Landschaft. Ob so viel Schönheit ist auch der zähste Schwinger ergriffen. Dazu die Musik. Glarus setzt auf poppige Volksmusik, die St.Galler treten mit bodenständigen Hackbrettklängen auf.

Dabei sind es eigentlich die Glarner, welche in ihrem Video die Bodenständigkeit betonen. Ihr Verkaufsargument ist, dass das Schwingfest zurück aufs Land kommen soll – zurück zu den Wurzeln und nicht immer noch grösser. Der Flugplatz Mollis biete dafür den richtigen Platz.

Das letzte ESAF in Zug zählte rund 400'000 Besucher. So ein Grossanlass passe besser nach St.Gallen, argumentiert die Konkurrenz der Glarner. Die Wettkämpfe würden in einer Arena direkt neben dem Kybunpark ausgetragen. Hotels, Camping und die ganze Infrastruktur seien schon vorhanden.

Zahlreiche Prominente werden aufgeboten, um für Glarus oder St.Gallen Werbung zu machen. Beispielsweise stellt sich der Chef des FC St.Gallen, Matthias Hüppi, vor die Kamera - oder Schwingerkönig Jörg Abderhalden. In Glarus wird Skilegende Vreni Schneider aufgeboten; auch die Schwyzer Schwingerlegende Geni Hasler setzt sich für die Glarner ein. Ein mögliches Indiz, dass das Glarnerland für seine Kandidatur Unterstützung aus der Zentralschweiz erhalten dürfte?

Die St.Galler Kandidatur wird auch vom St.Galler Ständerat Beni Würth aus Rapperswil-Jona unterstützt. Damit steht er in der Region Zürichsee-Linth aber alleine da: Die Gemeinde-Vereinigung im Linthgebiet unterstützt die Nachbarn aus Glarus.

Bruno Damann ist wahrscheinlich der einzige Regierungspräsident, der auch schon Schwinger verarztet hat. Was ihn sonst noch mit dem Sport verbindet, erfährt man hier:

Miryam Koc/Linth24/stallen24
Demnächst