Auf Social Media äussert sich der Unmut zu fehlenden Taxis am Bahnhof Rapperswil. I.B.* schreibt in der Gruppe «Du bisch vo Rappi…...»: «Liebe Leute, wusstet ihr, dass es seit Wochen kein Taxi mehr am Bahnhof Rapperswil gibt? Ich finde das unmöglich! Die Plätze sind an Mobility vermietet.»
Wer zu Unzeiten im Bahnhof Rapperswil ankommt, oder ein Ziel hat, welches mit dem Bus nicht erreichbar ist, muss das Taxi nehmen. Bisher war das kein Problem. Seit Februar ist tagsüber das Umsteigen aufs Taxi reine Glücksache oder nur noch auf Bestellung möglich. Abends und nachts sind die Chancen besser, denn dann sind die öffentlichen Parkplätze meist leer und die Taxis können dort auf Kunden warten. Bei kaltem Wetter oft mit laufendem Motor, um den Innenraum warm zu halten. Was ist der Grund für die Taxi-Misere?
Stadt wurde nicht miteinbezogen
Stadtpräsident Martin Stöckling: «Die SBB ist Grundeigentümern der Taxistandplätze am Bahnhof Rapperswil und damit auch Vermieterin. Wir wurden betreffend der Mieterwechsel weder direkt informiert noch anderweitig zur Stellungnahme eingeladen. Da es sich um ein privates Mietverhältnis handelt, haben wir auch keinerlei Einflussmöglichkeiten. Schon bei früheren Mieterwechseln wurde die Stadt weder von Seite der Vermieterschaft noch der Mieterschaft einbezogen.» Die Stadt Rapperswil-Jona stehe den Taxianbietern wohlwollend gegenüber und stehe mit diesen zum Beispiel mit den Ruftaxi Bollingen in einem Auftragsverhältnis.
Seit Corona bis zu 80% Umsatzeinbussen
Taxibetreiber R.T. (Name der Redaktion bekannt) erläutert gegenüber Linth24: «Die SBB hat den ortsansässigen Firmen vor ein paar Jahren die Standplätze gekündigt und diese dann neu ausgeschrieben. Den Zuschlag bekam ein Ortsfremder, dessen Geschäft wohl auch nicht so lief wie geplant. Wer an "sein" Taxi gewöhnt ist, steigt nicht gerne bei der Konkurrenz ein.» Nun gingen die Plätze weiter, diesmal an Mobility.
Das alles sei sehr schwierig, zusätzlich zu den massiven Einbrüche im Passagiertransport. R.T.: «Keine Touristen, weniger Geschäftsleute, niemand im Ausgang, weil die Gastronomie geschlossen ist.» Das bedeute Umsatzeinbussen von bis zu 80 Prozent.
Mobility nutzt die Chance
Patrick Eigenmann, verantwortlich für die Kommunikation von Mobility: «Wir sind immer auf der Suche nach optimalen Standplätzen. Mobility funktioniert besonders gut für die letzte Meile, im Zusammenhang mit dem ÖV.» Deshalb ist man froh über die perfekten Parkplätze beim Bahnhof Rapperswil-Jona.
Zum Entscheid der SBB, die Plätze nicht mehr an Taxiunternehmen zu vermieten, meint Mediensprecherin Sabine Baumgartner «Mit dem ordentlichen Auslaufen des befristeten Vertrages mit dem bisherigen Taxiunternehmen konnten wir Mobility diesen geeigneteren Standort anbieten. Wirtschaftliche Kriterien standen dabei nicht im Vordergrund. Selbstverständlich können Taxis am Bahnhof Rapperswil vorfahren, um Personen «abzuladen» oder auf Vorausbestellungen abzuholen.»