Bis April 2008 war im schweizerischen Energiegesetz (Artikel 7) geregelt, dass elektrischer Strom aus erneuerbaren Energien genauso zu vergüten ist wie Strom aus neuen, gleichwertigen, inländischen Produktionsanlagen. 15 Rappen wurden damals pro Kilowattstunde bezahlt. Als Benchmark dienten die Produktionskosten neu errichteter Wasserkraftwerke in der Schweiz.
Was sich für heutige Solarbauern nach einem hohen Betrag anhört, war für damalige Verhältnisse nur ein Tropfen auf dem heissen Stein: Ein paar Idealisten hatten Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach. Für einen wirtschaftlichen Betrieb einer solchen Anlage wären im Jahr 2008 etwa 50 Rp/kWh nötig gewesen. Im Mai 2008 wurde daher die KEV, die kostendeckende Einspeisevergütung eingeführt mit dem Ziel, die hohen Gestehungskosten zu jener Zeit zu überwinden und die Investitionen in erneuerbare Energien zu fördern. Erfreulicherweise haben sich die Gestehungskosten seitdem rasant nach unten entwickelt: Im Jahr 2017 wurde ein kostendeckender Betrieb mit Solarstrom bereits ab 11 Rp/kWh kalkuliert .
Die Vergütungstarife der Verteilnetzbetreiber für Solarstrom sind unterschiedlich. Der Verband unabhängiger Energieerzeuger VESE betreibt seit 2 Jahren die Informationsseite pvtarif.ch mit den Einspeisevergütungen und Messkosten für Solarstrom von über 400 Netzbetreibern schweizweit. 2/3 der schweizweit heute über 85’000 Solarstromproduzenten erhalten keine KEV, sondern den vom lokalen Elektrizitätswerk festgelegten Preis.
Die SAK vergüten aktuell 6.23 Rp/kWh. Das ist weniger als im Rest der Schweiz.
Mit gesicherten 9 Rp/kWh für Solar- und Windkraft könnte die Eigenversorgung vom Kanton St. Gallen in Elektrizität und damit auch an „Kraftstoff“ für eine CO₂ -neutrale Mobilität zügig ausgebaut werden.
Die grünliberale Partei fordert die Regierung auf, die Möglichkeiten zu prüfen, inwiefern erneuerbare Elektrizität im Kanton St. Gallen wieder in Anlehnung an die Kosten neuer inländischer Produktionsanlagen vergütet werden kann. Zumindest der kantonseigene Energieversorger SAK könnte damit bekräftigen, dass er für die wachsende Eigenversorgung der Region mit sauberem Strom offen ist.