Das BAG meldet am Montag 29'164 Corona-Fälle in der Schweiz. Das ist eine Zunahme von 103 Fällen innert 24 Stunden. Insgesamt sind 1'353 Menschen gestorben.
Kleinkinder umarmen
Fast zwei Monate lang mussten Grosseltern von ihren Enkeln und umgekehrt auf Empfehlung des Bundesrats Abstand halten. Die Begründung: Kinder könnten ihre Grosseltern, die zur Corona-Risikogruppe zählen, anstecken. Nun ist das passé, denn man weiss inzwischen, dass Kinder nur selten Träger des Virus sind und dieses auch nicht unbedingt übertragen.
Deshalb gab Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit grünes Licht: «Man darf die Enkelkinder auch wieder mal in die Arme nehmen.»
Die Aussage sorgte für Verwirrung und Unklarheit. Dürfen Grosseltern nun auch die Kinder hüten? Nein, sagt Koch an der Pressekonferenz. Obwohl keine Gefahr von den Kindern ausgeht, möchte man nicht, dass sich Generationen vermischen und Grosseltern mit den Eltern der Kinder in Kontakt kommen.
Proximity Tracing App
«Wir unterstützen die Bemühungen von Forschenden, Wissenschaftlern und Telefonherstellern für eine dezentrale Proximity Tracing App. Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte, das Nationale Zentrum für Cybersicherheit und die Nationale Ethikkommission sind sich einig: Ein dezentraler Ansatz entspricht den schweizerischen Bedürfnissen nach maximalem Schutz der Privatsphäre am besten», schreibt das BAG auf seiner Homepage.
Gegenwärtig arbeitet das BAG zusammen mit der EPFL und der ETH Zürich daran, bis am 11. Mai eine App fertigzustellen. Sie wird auf dem sogenannten DP-3T-Konzept der EPFL basieren. Mit diesem dezentralen Proximity-Tracing-Modell kann zum Beispiel niemand rekonstruieren, wer wem zu welchem Zeitpunkt begegnet ist. Das BAG wird zudem die neuen Google & Apple Contact Tracing Programmierschnittstellen (APIs) nutzen, sobald diese verfügbar sind.
Suche nach Antikörpern
Wie viele Personen in der Schweiz haben bereits eine Infektion mit dem neuen Coronavirus durchgemacht? Und ist man danach immun? Diese Fragen will die Swiss School of Public Health (SSPH+), ein Netzwerk aus zwölf Schweizer Hochschulen, beantworten. Sie lanciert dazu eine schweizweite Studie.
Die Studie basiert auf dem Konzept von Professor Milo Puhan, Leiter des Instituts für Epidemiologie an der Universität Zürich. Sie soll herausfinden:
- Wie viele Menschen in der Schweiz haben bereits eine Infektion mit dem neuen Coronavirus durchgemacht?
- Sind Menschen nach einer Infektion immun sind gegenüber einer erneuten Infektion mit dem neuen Coronavirus?
- Und wenn ja, wie lange hält die Immunität an?
Dazu sollen sich bis Oktober 2020 zeitlich gestaffelt rund 25 000 Personen aus der Bevölkerung und spezifischen Berufsgruppen testen und untersuchen lassen. Ein Bluttest zeigt, ob jemand eine Coronavirus-Infektion durchlaufen hat. Antikörper im Blut deuten auf eine durchgemachte Infektion hin.
Die Studie unterstützt das BAG inhaltlich und finanziell. Die Erkenntnisse daraus liefern unteranderem auch für die nationale und kantonale Politik wichtige Grundlagen. Basierend darauf kann sie das weitere Vorgehen bei der Bewältigung der Coronavirus-Epidemie festlegen und später über ein Impfprogramm in der Schweiz entscheiden.