Das Wort «Börse» lässt vielleicht vermuten, dass es darum geht, Lehrstellen auszuhandeln. Als das Angebot 2006 vom Kanton im Auftrag des Bundes lanciert wurde, ging es tatsächlich vorwiegend darum, neue Lehrstellen zu generieren. Heute besteht die Aufgabe von Judith Werren nur noch zum Teil aus der Akquise, hauptsächlich unterstützt Judith Werren junge Menschen beim Bewerbungsprozess.
Suchen, Bewerben, Auftreten
Das Angebot gilt für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, aber auch Jugendliche, welche die Lehre abgebrochen haben oder für junge Erwachsene, die eine Lehre nachholen wollen.
Judith Werren begleitet junge Menschen ganz individuell mit dem Ziel, dass diese den Bewerbungsprozess selbstständig gestalten und bewältigen können. Gemeinsam werden Möglichkeiten erarbeitet, nächste Schritte geplant und angegangen. Zum Beispiel Lehrstellen gesucht und beurteilt, eine persönliche Bewerbung verfasst oder eine gute und glaubwürdige Auftrittskompetenz für Vorstellungsgespräche geübt.
Jobcoaching der Lehrstellenbörse
Die Anmeldung an die «Lehrstellenbörse» läuft ausschliesslich über die Berufsberatungspersonen, denn diese begleiten die Klient/innen bei der Berufswahl. Erst wenn die Berufswahl erfolgt ist und als realistisch eingestuft wird, kommt das Jobcoaching der Lehrstellenbörse zum Einsatz. Dies für jene jungen Menschen, die diese Hilfe brauchen und bei denen eine entsprechende Unterstützung im persönlichen Umfeld weniger gewährleistet ist.
Digitale Bewerbung auf dem Vormarsch
Die digitale Bewerbung hat in vielen Branchen deutlich an Bedeutung gewonnen. Dabei wird eine gewisse Qualität des digitalen Bewerbungsdossiers vorausgesetzt. Es gibt auch vermehrt Betriebe, bei denen die Bewerbungsunterlagen direkt via Jobportal hochgeladen werden müssen. Ebenfalls gibt es eine Tendenz, dass zunehmend ein Bewerbungsvideo gefordert wird. Diesen Trends müssen sich Jugendliche stellen.
Kein Weg vorbei
Dies ist auch darum eine Herausforderung, weil Jugendliche oftmals in ihrer Persönlichkeit noch nicht ganz ausgereift. Trotzdem wird von ihnen häufig eine gute Auftrittskompetenz verlangt. Die Bewerberinnen oder Bewerber müssen sowohl über den gewählten Beruf Bescheid wissen, als auch die Firma kennen, bei der sie eine Lehre absolvieren wollen. Die Frage, warum gerade ich für diese Stelle gewählt werden soll, muss ein Jugendlicher fundiert beantworten können. Floskeln helfen da nicht weiter. Es führt kein Weg daran vorbei, zu formulieren, welche Eigenschaften einem auszeichnen und warum der Beruf und der Lehrbetrieb passt.
Als Jobcoach ein Urgestein
Judith Werren ist mit Herzblut bei der Arbeit. «Ich arbeite gerne mit Menschen und mir gefällt es, zu sehen, wie sich jemand entwickelt und den eigenen Weg findet», meint sie auf die Frage nach ihrer Motivation.
Manchmal muss im Bewerbungsprozess auch Frust ausgehalten, manchmal Kompromisse eingegangen werden. «Kein Mensch ist wie der andere, jeder schreibt seine eigene Geschichte», erklärt Werren und fügt an: «Und dann gibt es natürlich diese Momente des Erfolgs, die einem bereichern und bei denen ich mich so richtig mit den jungen Menschen freuen kann.»