Im Linth24 Sonntagsgespräch spricht CVP-Politiker Thomas Hofstetter offen über seine Homosexualität. Er zeigt darin auch auf, wieso die Annahme des Gesetzes «Ehe für alle» für ihn so wichtig ist.
Thomas Hofstetter, man kennt Sie vor allem aus den vier Jahren als Präsident der CVP Rapperswil-Jona. Wie sind Sie heute politisch unterwegs?
Ich bin in Benken in der Ortspartei und gleichzeitig noch Vizepräsident der CVP Linthgebiet. Und beruflich arbeite ich bei der «Die Mitte Schweiz» auf dem Generalsekretariat für die parteipolitische Positionierung. Heute bin ich also mehr im Hintergrund tätig als an der Front.
Sie selbst haben sich geoutet und stehen auch öffentlich zu Ihrer Homosexualität. War das schwierig für Sie?
Ich war bezüglich meines Outings eher ein Spätzünder. Man macht sich lange und intensive Gedanken darüber, gerade wenn man auf dem Land wohnt. Es stellte sich natürlich die Frage, wird man akzeptiert und wie gehen die Leute damit um. Ich komme aus einer traditionellen CVP-Familie, da brauchte ich auch meine Zeit, um mit mir selber im reinen zu sein. Aber irgendwann kam dann der Zeitpunkt, da man merkt, es nützt nichts, wenn man sich verstecken oder etwas verheimlichen will. Heute weiss ich, ich hätte mich früher outen sollen.
Ihr Engagement bei der CVP und Ihre sexuelle Orientierung: Bedeutete dies für Sie nie ein Interessenskonflikt?
Es hat für mich nie einen Interessenskonflikt gegeben, denn wir sind eine politische Partei, die an politischen Themen arbeitet. Ich war erstaunt, dass es sowohl bei den jüngeren wie auch bei den älteren Mitgliedern sehr gut aufgenommen wurde, resp. es wurde gar nie zu einem Thema. Auch im Familienkreis war es extrem positiv und im politischen Umfeld habe ich ebenfalls keine negative Reaktion erlebt.