Der erste Abfallverbrennungsofen der Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO) wurde 1972 in Betrieb genommen. Anfangs stand ausschliesslich die thermische Abfallverwertung bzw. die Reduktion des Abfallvolumens im Vordergrund.
Heute betreibt die KEZO eine ganzheitliche Ressourcenwirtschaft. Sie produziert umweltfreundlichen Strom, versorgt Drittabnehmer mit Wärme aus dem Verbrennungsprozess und rezykliert grosse Mengen an Eisen und Edelmetall.
Dank laufenden Investitionen sowie regelmässigen Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten hat die Infrastruktur seit der Inbetriebnahme stets zuverlässig funktioniert. Nach über 50 Betriebsjahren nähert sich die Anlage nun aber dem Ende ihrer Lebensdauer. Elementare Anlageteile entsprechen künftig nicht mehr dem Stand der Technik, und der Abfall wird energetisch zu wenig effizient verwertet. Zwei Verbrennungsöfen haben Baujahr 1976, der dritte stammt aus dem Jahr 1996.
Neubau unter laufendem Betrieb
Unter Berücksichtigung modernster Technologien plant die KEZO einen zeitgemässen Ersatzneubau. Dieser Neubau soll im östlichen Bereich des KEZO-Areals – auf dem heutigen Einfahrtsbereich und dem Personalparkplatz – erstellt werden. Die Planungs- und Bauzeit ist auf rund sieben Jahre veranschlagt.
Die Realisierung wird unter laufendem Betrieb der heutigen Anlage erfolgen. Die Entsorgungssicherheit ist dadurch auch während der Bauzeit jederzeit gewährleistet. Nach der Inbetriebnahme des Neubaus wird die heutige Anlage zurückgebaut.
Eine Sanierung der bestehenden Anlage ist aufgrund ihres baulichen Zustands sowie der geplanten Reduktion der Verwertungskapazität nicht sinnvoll. Gemäss der kantonalen Kapazitätsplanung wird die KEZO künftig nicht mehr 190'000 Tonnen pro Jahr, sondern nur noch 120'000 Tonnen pro Jahr verwerten. Die Reduktion betrifft vor allem verschiedene grosse Marktkunden, die ihren Abfall künftig an andere KVAs liefern werden.
Für die Verbandsgemeinden der KEZO und ihren Siedlungsabfall ist die Entsorgungssicherheit weiterhin garantiert.
Ökologischer und effizienter
Mit dem Ersatzneubau stellt die KEZO eine zeitgemässe, wirtschaftliche und umweltverträgliche Abfallverwertung langfristig sicher. Die Anlage soll ökologisch wie auch ökonomisch neue Massstäbe setzen. Die Wärme- und Stromproduktion sowie das Metallrecycling werden weiter verbessert.
Zudem wird die Anlage so konzipiert, dass eine Erweiterung oder Anpassungen an neue Technologien auch später noch möglich sind. Diskutiert und geprüft werden unter anderem ein System zur CO₂-Senke, die Produktion von Wasserstoff sowie der Einsatz moderner Wärmespeichersysteme.
Gegenüber der heutigen Anlage wird mit dem Neubau die Betriebssicherheit weiter verbessert. Die Energieproduktion wird zugunsten der Umwelt effizienter gestaltet. Trotz der Reduktion der Verbrennungskapazität ist die KEZO künftig in der Lage, deutlich mehr Fern- und Abwärme zu liefern und damit einen noch grösseren ökologischen Beitrag zu leisten.
Gemäss einer aktuellen Grobkostenschätzung rechnet die KEZO mit Realisierungskosten zwischen 200 und 300 Millionen Franken. Die Finanzierung der Neuanlage erfolgt über Rückstellungen und Fremdkapital. Es werden weder Steuergelder noch Einlagen der Verbandsgemeinden benötigt.
Planungsprozess
Die Anlage gehört dem Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland. Dieser Verband besteht aus 36 politischen Gemeinden, darunter die Stadt Rapperswil-Jona. Im Mai 2021 hat die Delegiertenversammlung einem Kredit in der Höhe von 670'000 Franken für die strategische Planung des KEZO-Neubaus zugestimmt.
Im Rahmen dieser aktuellen Phase werden die Bedürfnisse abgeklärt, grundsätzliche Ziele und Rahmenbedingungen definiert sowie die Projektorganisation erarbeitet. Der Einbezug diverser Anspruchsgruppen wie z.B. Behörden, Standortgemeinde Hinwil und Umweltverbände haben im Planungsprozess einen hohen Stellenwert.
Voraussichtlich im Mai 2022 stimmen die Delegierten des Zweckverbands über einen Projektierungskredit ab. Das Bauprojekt wird den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern in den Verbandsgemeinden gemäss heutiger Planung Mitte 2024 zur Abstimmung vorgelegt.