Der Kantonsrat berät in der Mai-Session das Gesetz über die Gewährung von ergänzenden Krediten und Solidarbürgschaften in Folge des Coronavirus.
SP und Grüne befürworten die Vorlage insgesamt. Die Arbeitsplatzsicherheit ist ein zentrales Ziel der Politik von SP und Grünen. Das hilft den Angestellten am stärksten. Aber: Die staatliche finanzielle Hilfe soll ihnen und nicht den Aktionärinnen zugutekommen. SP und Grüne sind empört darüber, dass ein Dividendenverbot für Firmen, die von staatlicher Unterstützung profitieren, von der Kommission wieder aus dem Gesetzesentwurf gestrichen wurde. Einen Antrag dazu wird die Fraktionsgemeinschaft in der Sondersession ab dem 18. Mai noch einmal Stellen.
Nur ein ausgewogenes Paket wird von SP und Grünen angenommen
Neben der Wirtschaft muss der Kantonsrat in der Corona-Session unbedingt die Menschen und ihre Sorgen im Auge behalten. Der Gang zur Sozialhilfe kann nicht die Lösung sein. Denn diesen Schritt unternehmen viele Menschen aus Unwissenheit, aus Scham oder aus Angst vor migrationsrechtlichen Folgen gar nicht. Laura Bucher, Noch-Co-Fraktionspräsidentin: «Die vorgesehene Einstellung von 5 Mio. Franken für Menschen, die von Armut betroffen sind oder in die Armut abzurutschen drohen, ist uns viel zu wenig verbindlich und zu wenig konkret. Das ist nicht das Signal an die Bedürftigen, das wir uns erhofft hatten.» Wichtig sei, dass die finanzielle Hilfe des Kantons an die Ärmsten sofort fliessen kann, rasch und unkompliziert. Nur eine Ausgewogene Vorlage, die sowohl Massnahmen für die Unternehmen als auch für Armutsbetroffene Einzelpersonen vorsieht, wird von SP und Grünen unterstützt werden.
Mit zwei Fraktionsvorstössen wollen SP und Grüne zudem klären, ob der Kanton auf eine zweite Welle der Corona-Pandemie vorbereitet ist und wie der Kanton mit den absehbaren grossen Ertragsausfällen der öffentlichen Spitäler umzugehen gedenkt.
5 Mio. Franken für Kinderbetreuung
Während der Sondersession kommen auch Geschäfte ohne Corona-Bezug in die Beratung. Bei der Verwendung der im historischen Steuerkompromiss beschlossenen 5 Mio. Franken für die Förderung von Kitas (22.19.14) sind SP und Grüne mit dem Verteilschlüssel der Gelder an die Gemeinden nicht einverstanden: Vorgesehen ist die Ausschüttung der Gelder gemäss des Anteils an Kindern unter 12 an der Bevölkerung einer Gemeinde. Das führt zu Fehlanreizen und Ungerechtigkeiten, indem vorbildliche Gemeinden und Städten mit gut ausgebauten Angeboten vergleichsweise wenig Gelder beanspruchen können. SP und Grüne werden die Änderung des Verteilschlüssels in der Session noch einmal beantragen.
Weiter lehnen SP und Grüne die Einführung einer Gemeindepauschale für das Sonderschulinternat ab und die Mitfinanzierung der Lehrmittel durch die Gemeinden ab (Geschäfte 22.19.14 und 22.19.15). SP und Grüne wollen, dass der Kanton weiterhin vollumfänglich zuständig bleibt.