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Eschenbach
05.06.2020
05.06.2020 07:30 Uhr

Goldinger möchte Heckenkönig werden

Bauer Andy Raimann (mitte) mit den beiden Inspektoren Alfred Brülisauer und Vreni Bärtsch-Frick.
Bauer Andy Raimann (mitte) mit den beiden Inspektoren Alfred Brülisauer und Vreni Bärtsch-Frick. Bild: L24
Zum zweiten Mal findet im Kanton St.Gallen eine Heckenmeisterschaft statt. Auch aus dem Linthgebiet sind viele Teilnehmer dabei.

Bis vor kurzem wurden in den meisten Regionen des Kantons St.Gallen Wiesenmeisterschaften durchgeführt, seit zwei Jahren sind diese durch die Heckenmeisterschaft abgelöst worden. Landwirte, die eine oder mehrere Hecken besitzen, können diese anmelden und am Wettbewerb teilnehmen.

Ein Inspektorenteam begutachtet dann die Hecken nach einem vorgegebenen Fragenkatalog, die sechs besten werden danach noch einmal von der Jury angeschaut, bevor im August der Gewinner nominiert wird. 

Gute Stimmung bei Bauer Raimann

Es ist ein schöner Nachmittag in Vordergoldingen. Bauer Andy Raimann wartet schon gespannt auf das Inspektorenteam. Sie sind auf 14.30 Uhr angekündigt – und erscheinen pünktlich. Trotz dem «Inspektionscharakter» des Besuches herrscht weder Nervosität noch geht der Adrenalinpegel in unbekannte Höhe. Vielmehr ist es ein ruhiger und herzlicher Empfang. 

Bauer Andy Raimann (l.) mit den beiden Inspektoren, Alfred Brülisauer und Vreni Bärtsch-Frick auf dem Weg zur Hecke. Bild: L24

Andy Raimann hat seine rund 50 Meter lange Hecke vor sieben Jahren gesetzt. «Man kann viele Tiere in der Hecke sehen. Im Frühling, zum Beispiel hat es Vögel drin, und auch Rehe und Hasen konnte ich darin erkennen. Ich glaube, das macht sie schon sehr wertvoll für die Natur», so Raimann’s Motivation zur Teilnahme an der Meisterschaft.

45 Minuten nehmen sich die beiden Inspektoren, Alfred Brülisauer und Vreni Bärtsch-Frick Zeit, um Raimann’s Hecke zu begutachten. Dabei kommen sechs Kriterien zum Tragen: Pflanzenvielfalt, seltene Arten, Sträuchervielfalt, Strukturvielfalt, Lage und Grösse. 

Die Hecken werden nach einem Punktesystem bewertet. Minutiös wird auf dem Rundgang alles festgehalten. Bild: L24

Zuerst geht es auf der linken Seite den Hang hinunter. Immer wieder wird gestoppt, werden die Stellen genau angeschaut und je nach Erfüllung der Kriterien Punkte vergeben. Am Schluss nimmt man sich für eine Lagebeurteilung Zeit, bis es dann für die beiden Inspektoren Zeit wird, zur nächsten Heckenbesichtigung aufzubrechen.

Immer wieder wird gestoppt und analysiert. Bild: Lknth24

Die Hälfte der Hecken aus dem Linthgebiet

25 Landwirte aus dem südlichen Teil des Kantons haben insgesamt 40 Hecken angemeldet, die Hälfte davon stammt aus unserem Gebiet, die übrigen aus dem Sarganserland und der Region Werdenberg. Doch wieso gibt es überhaupt die Heckenmeisterschaft? Alfred Brülisauer, Projektleiter: «Mit der Durchführung der Heckenmeisterschaft zeigen wir den Landwirten eine Wertschätzung, dass sie mit ihren Hecken eine wertvolle Leistung für die Oekologie und für die Artenvielfalt leisten.»

In kürze werden die Inspektionen abgeschlossen sein. Im Juni überprüft die Jury die besten sechs Hecken nochmals und im August wird dann der König der Hecken ausgerufen. «Die drei besten erhalten als Siegerprämie einen Ballonflug, und können dann ihre Hecke auch mal von oben sehen», schmunzelt Brülisauer.

Und wie stehen die Chancen von Bauer Andy Raimann? Der sieht es völlig pragmatisch: «Gewinnen wäre natürlich schön, aber da gibt es, glaub ich, noch schönere als meine.»

Trägerschaft der Heckenmeisterschaft sind der St. Galler Bauernverband, Pro Natura, WWF, das Landwirtschaftliche Zentrum und das Kantonale Amt für Natur, Jagd und Fischerei.

Rolf Lutz, Linth24