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16.12.2025
17.12.2025 06:49 Uhr

Fernwärme: Trauerspiel Energiepolitik

Hans Oberholzer beklagt das Fernwärme-Aus.
Hans Oberholzer beklagt das Fernwärme-Aus. Bild: Linth24
Der Präsident des Vereins Schänner Landschaftsschutz macht sich Gedanken zum Grounding des Fernwärmeprojekts ab der KEZO Hinwil Richtung Zürcher Obersee.

Hans Oberholzer schreibt:

«Das Aus für die Fernwärme in Rapperswil-Jona und Eschenbach entlarvt die aktuelle Energiepolitik als Trauerspiel. Angeblich fehlt uns Winterstrom, darum will die Richtplanung allein in der Linthebene 28 gigantische Windräder bauen. Diese würden aber, wie ein Blick nach draussen zeigt, mangels Wind im Dezember und Januar kaum Strom erzeugen. Da wäre KEZO-Abwärme doch erste Wahl für Gasheizungen. Grossgemeinden wie Rapperswil-Jona und Eschenbach mit ihrem Industrie- und Wohnungsmix wären dafür prädestiniert. So würden Windräder überflüssig, es wäre billiger, zuverlässiger, landschafts-, natur- und menschenschonender.

170 Millionen Subventionen

Warum also tun wir nicht das Naheliegende? Die Antwort liegt bei den Subventionen: 28 Windräder kosten mindestens 280 Mio. Franken. Dabei ist der Swiss-Finish sowie die Leitungs- und Speicherinfrastruktur noch nicht einmal eingerechnet.
Zu 60 % subventioniert heisst, dass allein in der Linthebene mindestens 170 Mio. Franken an Subventionen ausgeschüttet werden. Das wäre leicht verdientes Geld für die Stromfirmen, bevor ein Windrad auch nur einmal gedreht hat. Je flatterhafter das künftige Stromnetz, umso mehr floriert der lukrative Stromhandel der Stromfirmen.

Stromfirmen teilen nicht gern

Was für ein Gegensatz zur Fernwärme. Hier gibt es keine 60-%-Subvention aus dem Netznutzungstopf und kaum Beiträge von Bund, Kanton oder Stadt. Die (Strom-)Monopol-Firmen teilen eben ungern. Ausser, sie können ihre Gewinne mit dem Umstieg auf Wärmepumpen mit subventioniertem Stromkonsum zusätzlich steigern.

Warum schafft es Rapperswil-Jona nicht?

Bei dieser Ausgangslage ist es eine Illusion, zu hoffen, dass ein Hausbesitzer 25'000 Franken Anschlussgebühr für die Fernwärme bezahlt. Der Energie ZürichseeLinth ist vorzuwerfen, dass sie keine Anstrengungen unternommen hat, mit Vorschlägen für ein einigermassen gleichwertiges Angebot zu sorgen. Wahrscheinlich wollte sie zu viel, zu rasch und war zu klein, um das Vorhaben zu stemmen. Und vielleicht wollte sie auch ihr angestammtes Gasgeschäft nicht kannibalisieren. Besser macht es Chocolatier Läderach: Dank dessen Entscheid, auf die Fernwärme der KVA Niederurnen zu setzen, hat er die Tür für den Ausbau des Fernwärmenetzes in Bilten und den umliegenden Gemeinden aufgestossen.
Warum schafft das Rapperswil-Jona nicht?»

Hans Oberholzer, Präsident Verein Schänner Landschaftsschutz
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