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Rapperswil-Jona
18.08.2020
18.08.2020 13:58 Uhr

Bauchef-Kandidat: «Man muss die Leute mehr abholen»

Wahlpodium für das Amt des städtischen Bauchefs:  Christian Leutenegger (l.)  Thomas Furrer (r.) sowie Gewerbepräsident Adrian Haller.
Wahlpodium für das Amt des städtischen Bauchefs: Christian Leutenegger (l.) Thomas Furrer (r.) sowie Gewerbepräsident Adrian Haller. Bild: Linth24
Bei angenehmem Sommerwetter trafen sich Gewerbe und Parteien zum Wahlpodium mit Bauchef Thomas Furrer und seinem Herausforderer Christian Leutenegger in der Badi Stampf.

Ein interessiertes Publikum traf sich am Montagabend zum Wahlpodium am See in Jona, um einen persönlichen Eindruck der Kandidaten für das Amt des städtischen Bauchefs zu gewinnen. Eine in der Corona-Zeit willkommene Abwechslung, um die beiden für einmal in echt und nicht nur digital zu erleben. Nach der Begrüssung durch den Präsidenten von Gewerbe Rapperswil-Jona, Adrian Haller, übernahm Rechtsanwalt Linus Hofmann die Moderation des Anlasses, welchen er professionell, gewandt und souverän durch den ganzen Abend führte.

Obwohl beide Anwärter parteilos sind, war rasch klar, dass dieses Amt ohne politischen Support nicht zu bewältigen ist. Da weder der gegenwärtige Amtsinhaber Thomas Furrer, noch sein Gegenkandidat Christian Leutenegger einem Parteiprogramm Folge leisten müssen, traten leider tieferliegende Gesinnung und Motive für die Wahl/Wiederwahl nur ansatzweise zutage. Persönliche Angriffe und Kritik an der Arbeit oder an den Qualifikationen des anderen gab es kaum. Auch wenn Leutenegger zur Hauptmotivation seiner Kandidatur meinte: «Es braucht einen Neuanfang. Ich habe gesehen, was in den letzten drei, vier Jahren abging, und es scheint mir, dass eine gewisse Unzufriedenheit da ist.»

Der Rechtsanwalt Linus Hofmann (Mitte) führt souverän durch den Abend und stellt die richtigen Fragen. Bild: Linth24

Projekte beenden

Thomas Furrer stellt klar, dass er gerne angefangene Projekte beenden und neue beginnen wolle. «Bauen in der Stadt ist ein langwieriger Prozess, der oft von Leuten behindert wird, die in ihren Eigeninteressen festsitzen. Das politische Vertrauen der Bevölkerung ist gut, und wenn man trotzdem mal eine Schlappe einfing, lag es am Misstrauen in die Regierung und nicht ins System. Bei kantonalen Projekten verbieten es Vorschriften, sich vorgängig mit den Bürgern auszutauschen. Meine lange Erfahrung in der Raum- und Siedlungsplanung ist für die Stadt ein Gewinn.»

Thomas Furrer möchte gerne eine dritte Amtsperiode. Bild: Linth24

Nachhaltige Anliegen

Christian Leutenegger betont, dass er aufgrund seiner baufachlichen Qualifikationen und Erfolge von verschiedener Seite gebeten wurde, für das Amt zu kandidieren. «Die Stadt steckt fest. Ich sehe und kenne die Schwierigkeiten, Projekte durchzubringen und besitze Erfahrung in Baurecht, Emissionsrecht, der Projektierung und Realisation von Grossprojekten. Man muss die Leute mehr am Punkt, an dem sie stehen, abholen. Mir sind ökologische und nachhaltige Anliegen wichtig, deswegen stehe ich aber nicht auf der 'grünen' Seite. Ich bin gelassen und hart im Nehmen.»

Christian Leutenegger meint: «Es ist der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel im Bauamt.» Bild: Linth24

Kandidaten live erleben

Fragen aus dem Publikum gab es zum Schluss keine. Eine Teilnehmerin meinte gegenüber Linth24, niemand wolle sich hier outen, man kenne sich und offene Fragen würden im Hintergrund diskutiert. Linth24 wollte von den Anwesenden wissen, ob der Anlass zur Meinungsbildung beitrug, was von beinahe allen bejaht wurde. Nicht zuletzt, weil man die beiden  Wahlkandidaten auch live erleben durfte.

Anwesende aus Industrie, Handel, Baugewerbe und Medien als konzentriertes Publikum. Bild: Linth24
Markus Arnitz, freier Mitarbeiter Linth24