In der Auswertung der internationalen Marketingagentur BCW ging es nicht um Medienpräsenz und Popularität im Volk – sondern um klar messbare politische Parameter: die Anzahl und die Wichtigkeit der Kommissionen, in denen die Politikerinnen und Politiker sitzen, die Aktivität, der Erfolg bei Abstimmungen und das Dienstalter. Insgesamt wurden über eine Millionen Datenpunkte aller Parlamentarier ausgewertet.
Pragmatiker Würth
In allen Bereichen schwingt der Rapperswil-Joner Ex-Gemeindepräsident und Mitte-Ständerat Benedikt (Beni) Würth obenaus. Er landet auf der 2. Stelle der einflussreichsten Politiker der Schweiz. Nur sein Mitte-Parteikollege Erich Ettlin soll in Bern noch mehr Einfluss haben.
Beni Würth erklärt sein gutes Resultat mit einem gewissen Pragmatismus: «Wenn ich Politik mache, will ich Wirkung erzielen.» Andere würden knackige Vorschläge lancieren, die in den Medien auf Aufmerksamkeit stiessen, «im parlamentarischen Prozess aber von vornherein keine Chance haben».
Würth bleibt damit gewohnt bescheiden. Genauso wie sein Parteikollege, der Obwaldner Erich Ettlin. Auch er will seine Position nicht überbewerten. Er sagt, seine Topklassierung habe sicher auch damit zu tun, dass er im Ständerat politisiere, wo schon aufgrund der kleinen Zahl der Parlamentarier das Gewicht des Einzelnen grösser sei.
Mitte schwingt obenauf
Auffällig ist, dass die einflussreichsten Politiker ausnahmslos im Ständerat sitzen und vornehmlich aus der Mitte-Partei kommen. Verhältnismässig schlecht schneiden dagegen die Vertreter der Polparteien SVP und SP ab.
Sicher ist, den Chancen im momentanen Wahlkampf um die Sitze im National- und Ständerat wird die Top-Platzierung den ausgezeichneten Politikern nützlich sein. 20Minuten hat sie heute porträtiert. Es sind: Erich Ettlin, Benedikt Würth, Peter Hegglin (alle Mitte) und Damian Müller (FDP).
Trostpreis an Köppel und Wermuth
Für den abtretenden SVP-Nationaltrat Roger Köppel gibt es immerhin einen Trostpreis: Der Weltwoche-Verleger ist der Parlamentarier mit der grössten medialen Ausstrahlung - vor SP-Co-Präsident Cédric Wermuth. Wirklich überraschen kann dies aber nicht.