Marcel Dobler, Sie waren mit Digitec erfolgreicher Unternehmer, und sind das heute noch. Wie hält man es im langwierigen Parlamentsbetrieb in Bern als Macher aus?
Ich konzentriere mich als Parlamentarier auf Anliegen, in denen ich Einfluss nehmen kann. Deshalb stelle ich schon vor dem Einreichen von Vorstössen sicher, dass sie mehrheitsfähig sind. Dass sich aber – um ein Beispiel zu nennen – mein Vorstoss, dass ausländische Hochschulabsolventen, die in der Schweiz ausgebildet wurden, auch in der Schweiz arbeiten können sollten, nach sieben Jahren immer noch in der Umsetzung befindet, daran werde ich mich nie gewöhnen.
Sie sitzen schon acht Jahre im Nationalrat. Hat Marcel Dobler irgendwann genug oder strebt er nach höheren Weihen – Ständerat oder gar noch mehr?
Ich bin glücklich mit meinem Amt als Nationalrat. Das gibt mir in unserem Milizsystem die Möglichkeit, noch unternehmerisch tätig zu sein. Zudem haben wir im Kanton mit Beni Würth und Esther Friedli zwei noch junge Ständeräte, die unseren Kanton sehr gut vertreten. Für den Aufstieg gibt es also keine Vakanzen, und das ist für mich gut so.
Sie haben zwei Kinder. Ihre Frau ist neben der Familie noch als Anwältin und nebenamtliche Richterin tätig. Sie sind in Projekte und Kommissionen eingespannt. «Frisst» Sie das Nationalrats-Amt nicht auf?
Wenn nicht gerade Wahlkampf ist, entspricht das Nationalratsmandat einem 50%-Pensum. Ich liebe meine Arbeit und empfinde es nicht als Belastung. Ich kann mich für unser Land und meine Werte einsetzen. Das befriedigt. Aber natürlich gibt es wegen des Amtes immer wieder viel zu koordinieren.