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Schweiz
29.11.2023
29.11.2023 07:32 Uhr

Wort des Jahres: «Monsterbank»

ZHAW-Forschende nutzten die grösste Textdatenbank der Schweiz als Basis, die Jury entschied die Wahl des Wort des Jahres 2023.
ZHAW-Forschende nutzten die grösste Textdatenbank der Schweiz als Basis, die Jury entschied die Wahl des Wort des Jahres 2023. Bild: www.zhaw.ch
Monsterbank ist im Deutschschweizer Sprachraum das Wort des Jahres. In den übrigen drei Sprachregionen sind es andere Wörter.

Mensch und Maschine haben die Wörter des Jahres 2023 gewählt. Basierend auf der Textdatensammlung Swiss-AL eruierte das ZHAW-Computerprogramm Wörter, welche dieses Jahr hervorstachen.

«Monsterbank» im Deutschen, «décombres» im Französischen, «GPT» im Italienischen und «Solarexpress» im Rätoromanischen sind die Wörter des Jahres in der  Schweiz 2023, wie die ZHAW mitteilt.

Chatbox und Ghosting

Auf den zweiten und dritten Plätzen folgen Chatbox und Ghosting, "intelligence artificielle" und "coûts de la santé", "Tunnel" und "econansia" sowie "Igl Rutsch" und "regulaziun proactiva". Diese Wörter haben 2023 den Diskurs in der Schweiz und ihren Sprachregionen geprägt. 

In den vier Sprachregionen

Die Jurys debattierten in den vier Sprachregionen. In der Deutschschweiz waren dies 10 Sprachforschende, Autoren, Sprachvirtuosen, Sprachstudenten und Journalisten. Nach 120 Minuten wählten sie die drei deutschsprachigen Wörter des Jahres Schweiz: Monsterbank, Chatbot und Ghosting.

«Die Diskussion war sehr engagiert und teilweise hitzig, viele Wortkombinationen und Themen wurden in der Jury besprochen. Klar war indes rasch, dass die Verwerfungen auf dem Bankenplatz alle Schweizerinnen und Schweizer in der einen oder anderen Weise bewegen und die künstliche Intelligenz weiter ins Leben und in die Sprache der Schweiz vorrückt», erklärt ZHAW-Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Marlies Whitehouse, Leiterin der deutschsprachigen Jury und des Projekts Wort des Jahres Schweiz.

Das Wort des Jahres

Forschende der ZHAW haben die Schweizer Diskursdatenbank Korpus Swiss-AL analysiert und pro Sprache rund 30 Wörter bestimmt, die im Jahr 2023 häufiger oder deutlich anders verwendet wurden als in den Jahren zuvor. Aus dieser Liste sowie aus Publikumsvorschlägen und aufgrund eigener Erfahrung wählt eine Jury von Sprachprofis die drei markantesten Wörter. Schliesslich zeigen die Forschenden auf, wie sich diese Wörter 2023 im Sprachgebrauch in der Schweiz entwickelt haben und für welche gesellschaftlichen Veränderungen sie stehen.

Mehr zum Wort des Jahres im Deutschen

Platz 1: Monsterbank 
Die trudelnde Credit Suisse hat die Schweiz in ihrem Selbstverständnis als sicherer Hafen von Kundengeldern erschüttert. Nach Notsitzungen mit dem Eidgenössischen Finanzdepartement, der Schweizerischen Nationalbank und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht schlossen CS und UBS einen Fusionsvertrag ab. Entstanden ist so eine für Schweizer Verhältnisse monströs grosse Bank. Auf die Erleichterung, dass die CS gerettet sei, folgten deshalb sofort Ängste: Bestehen nun noch mehr Risiken mit dieser Monsterbank

Platz 2: Chatbot 
Menschenähnlichen Austausch führen wir zunehmend mit Maschinen, sei es bei der Anfrage nach einem verlorenen Koffer auf der Seite der Fluggesellschaft oder beim Bestellen von Kinobilletten: Chatbots sind Sprachroboter, die künstliche Intelligenz und natürliche Sprachverarbeitung verwenden, um Informationen zu geben oder Aufgaben zu erledigen. Sie sind Teil unseres digitalisierten Alltags geworden und fungieren als Ansprechstelle, wenn auf der Hotline wieder kein Mensch antwortet. 

Platz 3: Ghosting
Und plötzlich herrscht Funkstille… Ursprünglich wurde Ghosting, ein Wort für ignorieren oder ausblenden, im Zusammenhang mit Dating verwendet, wenn jemand ohne Erklärung nicht mehr reagiert. Seit Kurzem wird Ghosting zunehmend auch in anderen Lebensbereichen benutzt, etwa wenn sich Stellenbewerbende ohne Begründung nicht mehr melden oder wenn Bekannte den Kontakt unvermittelt abbrechen. Die Frage stellt sich, ob der Mensch mit den intelligenten Möglichkeiten der Maschinen mehr zum Geist wird

Zürioberland24