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22.01.2024
25.07.2024 08:02 Uhr

Präsi-Wahl: Spannung garantiert

Félix Brunschwiler aus Schmerikon (links) und Diego Forrer aus Uznach (rechts).
Félix Brunschwiler aus Schmerikon (links) und Diego Forrer aus Uznach (rechts). Bild: Linth24
Wer wird ab diesem Herbst die Geschicke von Schmerikon und Uznach als Gemeindepräsident leiten? Eine Auslegeordnung von Mario Aldrovandi.

Von allen Gemeindepräsidenten im Linthgebiet ist Félix Brunschwiler der Amtsälteste. Doch ans Aufhören denkt der Parteilose von Schmerikon nicht: «Ich beende meine vierte Legislaturperiode Ende 2024 im Alter von 64 und zehn Monate. Ich werde mich im Herbst nochmals zur Wahl stellen und strebe an, die Pensionierung aufzuschieben.»

Solchen Klartext ist man im Seedorf von Brunschwiler gewohnt - nicht immer zur allgemeinen Freude. Als er sich diesen Frühling im Gemeindeblatt kritisch zu einem veralteten Selbstbild von Bauern äusserte, hagelte es bis nach Bern Kritik von Bauernverbänden.

Wenn sich aber Brunschwiler angstfrei für Schmerikon einsetzt und sogar die mächtige SBB bekämpft, dann findet er allgemeine Zustimmung.

2008 wurde der damals ortsfremde Brunschwiler durch eine Findungskommission vorgeschlagen und alle Parteien unterstützten ihn. Seither gab es nie mehr einen Gegenkandidaten. Dass SVP, SP und Mitte forderten, er solle sich zu einer Partei bekennen, war ihm egal. 2012, 2016 und 2020 blieb Brunschwiler das Mass aller Dinge und erreichte 85 - 90% der Stimmen. Ob diese auch bei der 5.Wahl so bleibt, ist derzeit offen.

Die Frage ist, ob Nachwuchspolitiker ihre Ambitionen zügeln und erst in 4 Jahren um das Amt kämpfen wollen.

Ein Kampf ist in Uznach absehbar. Offen ist nur, ob der Kandidat von der FDP oder der SVP kommt. Gemeindepräsident Diego Forrer (die Mitte) hat den Kredit verspielt, den er sich 2019 und 2020 mit Bravour geholt hatte. 2019 wurde er als Nachfolger des Kurzzeitpräsidenten Christian Holderegger von einer «Findungskommission» rekrutiert und vom Volk gewählt. Und 2020 schaffte er das «perfekte Resultat» wie Linth24 damals schrieb: 1'455 Stimmen, respektive 95% (!) der Stimmen.

Im Herbst will Forrer erneut antreten, denn es gäbe viele interessante Projekte: «Ich bin äusserst motiviert, diese Vorhaben zum Wohle der Bevölkerung von Uznach anzugehen.»

Dass die Uzner seine Motivation teilen, ist fraglich. Am stärksten zum Vertrauensverlust beigetragen hat Forrers Ausflug in fremde Gewässer: Nur 3 Jahre nach seiner Erstwahl kandierte er 2022 als Stadtpräsident von Buchs. Dort erreichte der Politiker gegen einen lokalen, parteilosen Unternehmer nur 33% der Stimmen.

Seit seiner Rückkehr nach Uznach ist der Boden verbrannt: Die bürgerlichen Parteien haben ihm das Vertrauen entzogen. Hinzu kamen viele Fehlleistungen: Das missratene Parkplatzreglement, sein unsinniger Streit mit dem Unternehmen Streuli, das teure Altersprojekt, die Misswirtschaft bei der Rütihalde, der Streit um das Asylzentrum und der Lehrer-Massenexodus.

Forrers Gegner sind noch nicht aus der Deckung gekommen. Aber sicher ist: Sie sind da und die Wahl in Uznach gehört zu den heissen im Linthgebiet.

PS: Forrer wird dieses Jahre 60 Jahre alt. Seine Kandidatur ist auch eine Altersvorsorge. Wird er nicht gewählt, erhält er dank einer Abwahlversicherung – ja so etwas gibt es – während vier Jahren lang eine gestaffelte Lohnfortzahlung. Das reicht dann bis zur Pensionierung.

Mario Aldrovandi, Linth24