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Kanton
01.05.2024

Der Nutzen von Lehrpersonen ohne Quali

An Schweizer Schulen unterrichten immer mehr Personen ohne entsprechende Qualifikationen. (Themenbild)
An Schweizer Schulen unterrichten immer mehr Personen ohne entsprechende Qualifikationen. (Themenbild) Bild: pexels.com
Der Lehrpersonenmangel führt vermehrt zur Anstellung von Personen ohne pädagogische Qualifikation. «Bringt dies wirklich die gewünschte Entlastung?» fragen sich mehrere Kantonsräte.

Interpellation: «Lehrpersonenmangel: Sind Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger wirklich die gewünschte Entlastung der Lehrpersonenteams?

Zur Sicherung der Qualität des Schulunterrichts ist das Unterrichten grundsätzlich Personen mit einer pädagogischen Fachausbildung vorbehalten. Zurzeit herrscht aber in der Schule Mangel an ausgebildeten Lehrpersonen. Die Schulträger würden gerne adäquat ausgebildete Lehrkräfte einstellen, was aber leider oft nicht gelingt.

Deshalb mussten im Sommer 2023 vermehrt Personen ohne pädagogische Qualifikation eingestellt werden (allein in der Stadt St.Gallen beispielsweise 55 Lehrpersonen ohne Pädagogik-Diplom).

Problematische Lohnerhöhung

Um eine Anstellung im Schuldienst für Quereinsteiger attraktiver zu gestalten, wurden mit dem Schuljahr 2023/24 im Kanton St.Gallen die Löhne der Lehrpersonen ohne pädagogisches Diplom angehoben. Neu erhalten diese 85 Prozent des regulären Lohns.

Die Lehrpersonen, welche über ein Lehrdiplom und Erfahrung im Beruf verfügen, müssen aus diesem Grunde zusätzliche Verantwortung im Team übernehmen: Coaching der Quereinsteiger, um den betroffenen Klassen einen möglichst gelingenden Unterricht zu ermöglichen; zusätzliche Arbeiten im Schulalltag, die Organisation von Schulanlässen oder Lagern.

All diese Arbeit fürs Schulhausteam bleiben somit vermehrt an denjenigen Lehrpersonen mit viel Erfahrung hängen. Die Schultern, auf welche solche Arbeit verteilt werden kann, nehmen logischerweise ab und die Belastung steigt zusätzlich.

Verschiedene Schulträger im Kanton haben bereits vereinzelt die Einstiegslöhne für Personal ohne Lehrdiplom auf Lohnstufe 13 festgelegt. Damit erhalten diese sogar einen höheren Einstiegslohn als junge Lehrpersonen, welche die Pädagogische Hochschule absolviert haben.

Dies ist störend und trägt nicht zu einem guten Arbeitsklima bei.

Wir bitten die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Junglehrpersonen, das heisst Absolventen der Pädagogischen Hochschule, werden im ersten Berufsjahr durch ein lokales sowie ein regionales Mentorat unterstützt. Gibt es im Kanton ein ähnliches Konzept, welches Lehrpersonen ohne Lehrdiplom unterstützt oder ist ein solches geplant?

  2. Die Einstellung einer Lehrperson ohne Lehrdiplom spart Personalkosten, da diese 85 Prozent des regulären Lohns erhalten. Coaching und Mentoring dieser ‹Quereinsteiger› löst jedoch beim eingearbeiteten und qualifizierten Lehrpersonal zusätzlichen Aufwand aus. Welche Empfehlung hat die Regierung für die Schulträger, um diesen Mehraufwand für das ‹Stammpersonal› zu entschädigen?

  3. Wie stellt sich die Regierung dazu, wenn Schulträger Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger höher entlöhnen als Absolventen der Pädagogischen Hochschule? Hat das BLD die Möglichkeit, bei diesen Schulträgern korrigierend einzugreifen bzw. welche Massnahmen sind zu treffen, damit eine gerechte Entlohnung des pädagogisch ausgebildeten Lehrpersonals gewährleistet bleibt?»

Noger-Engeler-Häggenschwil
Cavelti Häller-Jonschwil

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