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Rapperswil-Jona
24.05.2024
26.05.2024 07:07 Uhr

Badi Lido 5: Ohne Skrupel und unbegründet

Stadtrats-Sprecher Rainer Gilg am Infoabend: «Ein verstellbarer Trennbalken beim Springturm im Lido – wie im Hallenbad Uster»
Stadtrats-Sprecher Rainer Gilg am Infoabend: «Ein verstellbarer Trennbalken beim Springturm im Lido – wie im Hallenbad Uster» Bild: mycity.ch
Die Stadt beantwortet im Internet sich selbst gestellte Fragen zur 75-Millionen-Badi im Lido. Mehrere Antworten sind irreführend oder falsch. Und überall fehlt es an Platz. Von Bruno Hug

Die Stadt schreibt auf ihrer Webseite, ein «Projekt wie das Frei- und Hallenbad Lido werfe Fragen auf» – und beantwortet sie gleich selbst. Teils irreführend, teils falsch. 
Zum Hallenbad, wo genauso viel Platz fehlt im im Freibad, stellt die Stadt die wichtigste Frage nicht. Deshalb stellt sie Linth24 am Berichtsende.

Ohne Skrupel

Linth24 publiziert nachfolgend die von der Stadt irreführend oder falsch beantworteten Fragen zum Lido und stellt den Antworten die tatsächlichen Fakten entgegen.

Weil es die offensichtlichste und auch grösste Täuschung beim Badi-Projekt Lido ist, beginnen wir mit der Stadtrats-Frage Nr. 10. 

Murks mit der Seewiese

Stadt-Frage 10: Warum wurde neben der Liegewiese keine Spielwiese für Ballspiele geplant? Wo können Kinder spielen?
Die Stadt antwortet: «Aus Platzgründen wurde im neuen Freibad auf eine Spielwiese verzichtet. Vorgesehen ist eine Verbindung zur Liegewiese am See, womit hier oder auf anderen Grünflächen im Lido Spielmöglichkeiten vorhanden sein werden.»

Die Fakten: Wenigstens gibt die Stadt hier zu, dass im Lido Wiesen «aus Platzgründen» fehlen. Zugleich offenbart sie den grossen Bschiss bei der Lido-Planung: Die Seezugangs-Wiese ist eine eintrittsfreie, eigene städtische Anlage mit Dusche, Umkleide, Grill, die nicht auch noch durch die Freibad-Bescher (doppelt) belegt werden kann. Auch die Bäder-Grundlagen des Bundes schliessen einen solchen Bschiss aus.
Zudem fragt sich, wo die Badenden, Familien, Kinder die von der Stadt erwähnten «anderen Grünflächen» im Lido finden können? In den Gärten der Wohnblöcke neben der Badi? 

Die Bootshallen

Stadt-Frage 01: Warum wurde die Fläche der Badi ohne Einbezug der Bootshallen festgelegt?
Die Stadt antwortet: «Der Stadtrat will möglichst rasch ein attraktives und finanzierbares Frei- und Hallenbad präsentieren. Das Projekt … unter Einbezug der Bootshallen wäre ein «Mega-Projekt» … Der Stadtrat hat sich auf das Machbare in hoher Qualität konzentriert….»

Die Fakten: Stadtrat Leutenegger sagte am 22. März 2023 in der Linth-Zeitung, die Bootshallen hätten ab 2033 ihre «Lebensdauer» erreicht. Also, kurz nachdem die neue Badi (im besten Fall) eröffnet wird. Womit dann das nächste Lido-Debakel beginnt.
Ausserdem ist es eine leere Behauptung, bei der neuen Badi von «hoher Qualität» zu reden. Aufgrund des überall fehelenden Platzes ist das Gegenteil der Fall.

Zu kleine Liegewiese

Stadt-Frage 02: Ist die Fläche für die Liegewiese nicht zu knapp berechnet? Ist sie grösser oder kleiner als im alten Freibad?
Die Stadt antwortet: «Die Liegefläche betrug bei der alten Badi 5'900 m2. … Neu wird der Seezugang über die Badi gewährleistet, sodass 7'800 m2 Liegefläche zur Verfügung stehen.» 

Die Fakten: Nochmals: Die Fläche am See darf nicht zum Freibad gezählt werden. Ausserdem sind die von der Stadt genannten Zahlen falsch. Die Fläche der Liege- und Spielwiese im alten Lido betrug 6'800 m2 und nicht 5'900 m2. Und in der neuen Badi wären es dann nur noch minimale 4‘400 m2 für 1‘200 Badende!

Die Schulbäder

Stadt-Frage 05: Reicht die Kapazität im Lido aus, um die Bäder im Schachen und Hanfländer zu kompensieren?
Die Stadt antwortet: «Davon gehen wir aus. Der Vorteil ist, dass genügend Kapazitäten für zwei bis drei Schulklassen und die Öffentlichkeit besteht…»

Die Fakten: «Davon gehen wir aus», schreibt die Stadt. Und das bei einem 75-Millionen-Projekt und einer Steuererhöhung von bis zu 8%! Und ob es 2 oder 3 Schulklassen sind, ist offenbar auch unbekannt.
Entweder hat die Stadt die Planung nicht im Griff oder sie drückt sich um die Wahrheit .

Der Balken im Becken

Stadt-Frage 07: Warum hat es ein Sprungbrett beim Aussenschwimmbecken? Das macht das Becken unattraktiv für das Längenschwimmen.
Die Stadt antwortet: «… Aus Platz- und Spargründen wurde eine Kombi-Nutzung im 50m-Schwimmbecken vorgesehen. Dank einem mobilen Trennbalken (gem. Infoabend: wie im Hallenbad Uster, Anm. Red.) sollen vier Bahnen des  50m-Beckens als Sprungbecken eingesetzt werden können…»

Die Fakten: Die Aussage «aus Platzgründen» zieht sich durch das ganze Lido-Projekt, weil, die Lido-Wiese für ein Hallen- und Freibad zu klein ist.

Warum keine 50 Meter?

Stadt-Frage 11: Warum wurde auf ein 50-Meter-Becken in der Halle verzichtet?
Die Stadt antwortet: «Aufgrund der Gegebenheiten vor Ort (Platzsituation) bringt ein 25m-Sport-Schwimmbecken mit zwei zusätzlichen Lehrschwimm- und einem Kinderplanschbecken einen höheren Mehrwert…»

Die Fakten: Immer wieder: der fehlende Platz.

Warnung an die Mütter

Stadt-Frage 12: Warum sind das Kinderschwimmbecken und das Planschbecken so weit auseinander? Das erschwert die Beaufsichtigung für Eltern mit mehr als zwei Kindern.
Die Stadt antwortet: «Der Kinderplanschbereich muss noch überarbeitet werden. Generell erfordert aber die Beaufsichtigung von Kindern die volle Aufmerksamkeit und kann nicht ausreichend über zwei Wasserbecken hinweg sichergestellt werden. 

Die Fakten: Auch hier, zu wenig Platz. Und schon einmal eine Warnung aus dem Stadthaus an Mütter mit mehr als zwei Kindern!

Kinder am Wasser

Stadt-Frage 13: Warum ist der Sandspielbereich so nah beim Wasserplanschbecken?
Die Stadt antwortet: «Der Sandspielbereich muss noch verschoben werden, da er eine grosse Herausforderung für die Wasseraufbereitung wäre.»

Die Fakten: Auch hier, der Kampf mit dem fehlenden Platz.

Linth24-Frage zum Hallenbad

Frage von Linth24: Warum ist die Freifläche in der Schwimmhalle des Hallenbads so klein?
Antwort von Linth24: In allen Projektvorlagen zur neuen Badi steht, die Stadt wolle ein «Freizeit-Hallenbad» bauen.
Bei einem solchen müsste die Fäche der Badehalle 2.5- bis 3-mal so gross sein wie die Wasserfläche, also rund 2’700 m2. Sie ist aber volle 1'000 m2 kleiner. Und das in einem Hallenbad, in dem sich die ganze -Woche permanent 2 bis 3 Schulklassen aufhalten.

Was im Lido abgeht, ist unverantwortlich.
Morgen fassen wir auf Linth24 in Teil 6 die vielen Mängel der künftigen Badi Lido zusammen.

Bruno Hug