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Eschenbach
23.12.2024
24.12.2024 06:47 Uhr

Schule Eschenbach: Aerne spricht Klartext

Cornel Aerne erklärt das Einstellungsverfahren und vertraut der Personalvermittlung.
Cornel Aerne erklärt das Einstellungsverfahren und vertraut der Personalvermittlung. Bild: sg.die-mitte.ch
Der künftige Rektor der Schule Eschenbach ist in Glarus in ein Strafverfahren verwickelt. Nun verteidigt der Gemeindepräsident Cornel Aerne das Anstellungsprozedere.

Die Meldung kam vergangene Woche überraschend: Die Glarner Staatsanwaltschaft ist mit mehreren Mitarbeitern auf dem Schulsekretariat von Glarus Nord im Gemeindehaus Oberurnen aufgetaucht. Die Untersucher haben die Daten auf dem Computer von Rektor Stefan Gabriel gesichert und ihn selber zu einer Einvernahme mitgenommen.

Mutmasslich gefälschtes Arbeitszeugnis

Der Hintergrund: Die Ehefrau von Stefan Gabriel hat im Schuljahr 2023/24 bei der Schule Glarus Nord gearbeitet. Im Bewerbungsverfahren hat sie eine mutmasslich gefälschte Anerkennung eines ausländischen Ausbildungszeugnisses vorgelegt. Im Raum steht der Verdacht, dass ihre Ehemann von der Fälschung gewusst haben könnte.

Brisant für das Linth-Gebiet: Gabriel soll im Frühjahr als Rektor an die Schule Eschenbach wechseln.

Nun äussert sich der Eschenbacher Gemeindepräsident Cornel Aerne auf Anfrage von Linth24 zu den Ereignissen. Die Gemeinde Eschenbach bedauere die Situation sehr, so Aerne. Er kenne den genauen Sachverhalt derzeit jedoch nicht: «Die Untersuchungen laufen durch die Behörden, die den jetzigen Arbeitgeber von Stefan Gabriel betreffen. Der exakte Sachverhalt wird im Rahmen des laufenden Verfahrens geklärt werden. Bis dieser vorliegt, gilt auch für uns die Unschuldsvermutung».

Was wusste das Personalvermittlungsbüro?

Auf die Frage, ob die Gemeinde Eschenbach beim Einstellungsprozess zu wenig aufmerksam gewesen sei, entgegnet Aerne: «Die Gemeinde Eschenbach hat den Rekrutierungsprozess professionell durch ein externes Personalvermittlungsbüro durchführen lassen, das auf den Bildungsbereich spezialisiert ist. Mit diesem Verfahren wurde die notwendige Sensibilität und Aufmerksamkeit, die zur Besetzung einer Kaderfunktion notwendig ist, unsererseits gewahrt. Dies war uns ein grosses Anliegen». Dabei stellt sich die Frage: Was wusste das Personalvermittlungsbüro?

Die Machtkonzentration des Rektors

Dass in Eschenbach überhaupt ein neuer Rektor eingestellt wird, liegt an der (durch die Bürgerversammlung beschlossenen) Umstellung des Schulsystems zum Rektoratsmodell. Zur neuen Führungskonstellation sagt Aerne: «Eine gewisse Machtkonzentration des Rektors kann sicher nicht in Abrede gestellt werden». Diese Fragen sei im Gutachten, das der Bürgerschaft im Frühling vorgelegt wurde, thematisiert und aufgezeigt worden. Aerne zitiert den Wortlaut aus dem Gutachten: «Das Modell ist stark personenabhängig und grenzt durch das hohe Anforderungsprofil die Zahl der valablen Kandidatinnen und Kandidaten per se ein. Der grosse Kompetenzbereich des Rektorats beinhaltet gleichzeitig eine grosse Machtfülle.»

Der gute Vorsatz des Gemeindepräsidenten

Zu den Problemen, die an diversen Schulen im Linthgebiet bestehen, kann sich Aerne nicht äussern. Auf die Frage, was es bräuchte, dass eine Schule den gestiegenen Ansprüchen von Schülern, Lehrpersonen, Eltern und politischen Entscheidungsträgern gerecht werde, sagte er: «Mehr gegenseitiges Verständnis, Akzeptanz sowie Toleranz und weniger den Anspruch auf die Durchsetzung von Eigen- oder Partikularinteressen».

Die Gesellschaft müsse erneut lernen, vermehrt miteinander und nicht übereinander zu sprechen. Zudem brauche es den Willen, die eine oder andere Entscheidung stehen zu lassen, auch wenn sie aus eigener Sicht vielleicht nicht ganz ideal ausfalle. Und zum Schluss sagt Aerne: «Allenfalls ist dies ein Vorsatz, den wir fürs neue Jahr gemeinsam fassen können».

Thomas Renggli