Leser Paul Stopper schreibt:
«Am 4. November 2024 schlugen die Stimmbürger an der Urne zwei für das Zürcher Oberland und das benachbarte Linthgebiet wichtige Pflöcke ein: auf eidgenössischer Ebene wurde der Ausbau des Autobahnnetzes abgelehnt und in Uznach scheiterte die Umfahrungsstrasse.
Bei beiden Vorlagen wäre hektarenweise Kulturland zerstört worden. Wozu? Damit noch mehr Leute aus aller Herren Länder unsere Strassen verstopfen? Erstaunlicherweise ist ja nicht mehr der Pendlerverkehr das grosse Problem, sondern der Freizeitverkehr, also das Herumfahren an den Wochenenden und Feiertagen und nach der Arbeit. Über 50 Prozent des Strassenverkehrs ist Freizeitverkehr!
Geld für Ausbau des Schienennetzes einsetzen
Nach diesen zwei Urnen-Entscheiden muss sich die Politik über das ‹Wie weiter› ernsthafte Gedanken machen. Der so genannte ‹Lückenschluss der Oberlandautobahn› Uster – Betzholz mit Kosten von mehreren Milliarden Franken wird in den kommenden Jahrzehnten kaum realisiert. Für die Entlastung von Unterwetzikon und Aathal (das sind die zwei Bereiche, in welchen der Autoverkehr wirklich störend ist) bestehen schon seit 40 Jahren Alternativen, nämlich ein Kurztunnel in Unterwetzikon und eine kurze Umfahrung in Aathal. Der Kanton Zürich wollte davon nie etwas wissen. Er wollte immer die MEGA-Lösung. Und die ist jetzt gründlich in die Hosen gegangen.
Die St.Galler Strassenplaner glaubten vor Jahren, dass durch die Umfahrung von Schmerikon (A15) der Strassenverkehr abnehmen werde. Das Gegenteil ist eingetreten: Der Strassenverkehr wuchs rasant an, ganz nach der Erkenntnis ‹Wer Strassen säht, wird Verkehr ernten›. Die Umfahrung Uznach hätte mehr als 400 Millionen Franken gekostet.
Jetzt Stadtbahn Oberland-Obersee realisieren
Nach der Ablehnung von einigen MEGA-Strassenprojekten im Kanton Zürich vor 50 Jahren wurde die Zürcher S-Bahn geschaffen. Leider geschah im Zürcher Oberland ab ca. 2000 im öV wenig bis fast gar nichts mehr. Die Bahnen kurven immer noch auf den grösstenteils einspurigen Strecken herum. Neue Verbindungsstrecken wie Rüti/ZH – Schmerikon/SG wurden von den Kantonen St.Gallen und Zürich und der SBB seit 40 Jahren ignoriert. Weil die Bahnen dadurch einen enormen Nachholbedarf haben, ist jetzt der Moment gekommen, um diesen Ausbau mit einer Stadtbahn Oberland-Obersee auf dem SBB/SOB-Schienen-Netz zu forcieren.»