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Leserbrief
Rapperswil-Jona
01.06.2025
02.06.2025 06:59 Uhr

Keine Blockaden gegen Restaurant Bären

Philipp Häne setzt sich ein für den Bären Rappi und regt sich über Einsprecher auf.
Philipp Häne setzt sich ein für den Bären Rappi und regt sich über Einsprecher auf. Bild: Linth24
Philipp Häne setzt sich für eine lebendige Altstadt in Rappi ein und wehrt sich gegen Einsprachen. Und fragt: Warum braucht es für drei Aussentische auf eigenem Land eine Bauanzeige?

Philipp Häne schreibt:

 «Mit grossem Unverständnis nehme ich zur Kenntnis, dass gegen die Aussenbestuhlung des Restaurant Bären in Rapperswil eine Einsprache eingereicht wurde – und das von einem Nachbarn, der seine Liegenschaft erst vor Kurzem erworben hat.

Seit über 30 Jahren stehen aber dort im Bären Sitzgelegenheiten, die zur Belebung der Altstadt beitragen. Der neue Eigentümer wusste beim Kauf also genau, worauf er sich einliess. Warum also jetzt diese Einsprache?

Lokale Immobilien AG

Besonders befremdlich ist, dass es sich beim Einsprecher um eine lokale Rendite-Immobilien AG handelt. Der Besitzer aus Jona, wohnt selbst nicht in der Altstadt, sondern in einer Villa im Lenggis. Während seine eigenen Projekte wohl kaum Einsprachen dulden, legt er einem kleinen traditionsreichen Gastronomiebetrieb Steine in den Weg und gefährdet dessen Existenz.

Altstadt mit Leben füllen

Wie man es besser macht, zeigt der Besitzer des Bären. Er hält die Wohnungen bezahlbar und ermöglicht damit sowohl den Fortbestand eines kulturellen Treffpunkts als auch Wohnraum für Normalverdienende. Genau solche Beispiele braucht es, um eine Altstadt mit Leben zu füllen – nicht juristische Winkelzüge mit teuren Anwälten, die selbst nicht Teil des städtischen Lebens sind.

 Aussensitzplätze gehören zu jeder lebendigen Stadt – sie beleben das Zentrum, fördern Begegnungen und stärken lokale KMU’s. Rapperswil ist keine Ausnahme. Anstatt diese Betriebe zu behindern, sollten Stadt und Eigentümer gemeinsam Verantwortung übernehmen, um das Zentrum attraktiv und lebendig zu halten. Eine leere Altstadt nützt niemandem.

Acht Monate für drei Tische 

Hinzu kommt: Die Bauanzeige für gerade einmal drei kleine Tische wurde im August 2024 eingereicht, das Baugesuch jedoch erst im April 2025 publiziert – acht Monate Bearbeitungszeit für drei kleine Aussentische? Die Folge: Die im Sommer 2024 eingegebene Aussenbestuhlung jetzt immer noch nicht genutzt werden, was für einen kleinen Betrieb einen erheblichen finanziellen Schaden bedeutet. Nun bleibt die Hoffnung, dass der «frische Wind» kein laues Lüftchen bleibt und diese schikanöse Einsprache schnell behandelt wird.   

Warum eine Bewilligung?

Warum nach mehr als 30 Jahren Beiz Bären überhaupt auf einmal eine Bewilligung verlangt wird, bleibt schleierhaft. Soll hier signalisiert werden, dass Beiträge zum öffentlichen Leben unerwünscht sind? Werden jetzt in Rapperswil-Jona alle Gastrobetriebe mit Formalismus belastet? Müssen in Zukunft die Gastrobetriebe um Ihre Existenz fürchten, wegen einzelner Immobilieneigentümer, die das städtische Leben nicht interessiert?

Es braucht eine Kehrtwende

Es braucht eine Kehrtwende – im Umgang mit der Gastronomie, im Verständnis von Stadtleben und im Verhalten einzelner Immobilienakteure. Eine lebenswerte Stadt entsteht nicht durch sinnlose Einsprachen, sondern durch Offenheit, Kultur und das Engagement vor Ort – von Gastgebern, Gästen und all jenen, die sich für eine lebendige Altstadt einsetzen.» 

Philipp Häne, Rapperswil