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Rapperswil-Jona
26.08.2025
27.08.2025 11:46 Uhr

Stadt zieht 55-Millionen-Schulhausbau Burgerau zurück

Der Stadtrat Rapperswil-Jona hat einen Marschhalt beim Projekt für die Weiterentwicklung des Schulhauses Burgerau beschlossen.
Der Stadtrat Rapperswil-Jona hat einen Marschhalt beim Projekt für die Weiterentwicklung des Schulhauses Burgerau beschlossen. Bild: zVg
Wegen getrübter Finanzaussichten zieht Rapperswil-Jonas Stadtrat die Vorlage fürs Schulhaus Burgerau vor der Bürgerversammlung vom 4. September zurück. Mit Kommentar von Bruno Hug

Die Stadt Rapperswil-Jona teilt mit:

«Der Stadtrat von Rapperswil-Jona zieht das Traktandum ‹Projektierungskredit für den Neubau des Schulhauses Burgerau› an der Bürgerversammlung vom 4. September 2025 zurück. Grund dafür ist die finanzielle Ausgangslage der Stadt, welche eine Gesamtschau sämtlicher Investitionsvorhaben notwendig macht.

Finanzlage erfordert Kurskorrektur

Die Stadt steht in Bezug auf den Finanzhaushalt vor grossen Herausforderungen; sinkende Reserven und steigende laufende Ausgaben engen den finanziellen Spielraum ein. Obwohl der Bedarf an zusätzlichem Schulraum unbestritten ist, ist der Stadtrat nach eingehender Prüfung zum Schluss gekommen, dass das Projekt in der bislang vorgesehenen Dimension – im Kontext der gesamten finanziellen Verpflichtungen – nicht verantwortungsvoll weiterverfolgt werden kann.

Der Stadtrat ist sich bewusst, dass der Rückzug nur wenige Tage vor der Bürgerversammlung erfolgt. ‹Wir müssen in der aktuellen Finanzlage mit Blick auf das Ganze entscheiden›, sagt Stadtpräsidentin Barbara Dillier dazu. Das Schulraumprojekt Burgerau sei ein wichtiges Vorhaben, ‹aber wir wollen sicherstellen, dass Form und Zeitpunkt der Umsetzung auf die finanziellen Realitäten abgestimmt sind. Darum braucht es jetzt einen Marschhalt – nicht als Absage, sondern als Kurskorrektur mit Verantwortung und Augenmass.›

Projekt wird neu aufgesetzt

Geplant war, den Altbau der Schulanlage Burgerau zu sanieren und gleichzeitig den Schulraum auf rund 15 Klassen zu erweitern, ergänzt durch Aula und Turnhalle. Die Gesamtkosten wurden auf rund 54,5 Millionen Franken geschätzt, mit jährlichen Folgekosten von rund 2,9 Millionen Franken. Der nun zurückgezogene Projektierungskredit hätte 3,5 Millionen Franken betragen.

Der Stadtrat hält am Grundanliegen des zusätzlichen Schulraums fest, strebt aber eine redimensionierte und finanziell nachhaltige Lösung an. Die Schulraumplanung und damit auch die Entwicklung des Areals Burgerau werden deshalb neu aufgesetzt. Der Stadtrat wird die Bevölkerung weiterhin transparent über die nächsten Schritte informieren.»

Kommentar von Bruno Hug
Gratulation an den Stadtrat!

Schon vor eineinhalb Jahren, am 26. Mai 2024, warnte die FDP Rapperswil-Jona vor der klammen Stadtkasse. Sie teilte mit: «Das erste negative Rechnungsergebnis 2023 der Stadt seit zehn Jahren» und die sich eintrübenden Finanzaussichten nehme sie «mit Sorge zur Kenntnis». Die Attraktivität der Stadt sinke im Vergleich zu den benachbarten Zürcher Gemeinden ab.

Nach mir die Sintflut

Gleichwohl sagte die Partei damals Ja zur 75-Millionen-Lido-Badi, zur 55-Millionen-Schule Burgerau, zu den 80 Millionen ans Zentrum Schachen, zu den 8 Millionen an den Schlossumbau usw. Die FDP verhielt sich so wie alle anderen sechs seinerzeit im Stadtrat sitzenden Ortsparteien: Sie gaben nach dem Motto «nach mir die Sintflut» freimütig Geld aus, um danach die Steuerzahler bluten zu lassen.

Der Stadt fehlt Cash

Die Rapperswil-Joner können nur von Glück reden, dass 2024 das 75-Millionen-Hallenbad abgelehnt wurde und die Stadt eine neue Stadtführung bekommen hat. Kaum im Amt, warnte Stadtpräsidentin Barbara Dillier, der Stadt fehle «Cash». Ihr Selbstfinanzierungsgrad liege im Vierjahresschnitt bei etwa 30 Prozent und befinde sich weiter im Sinkflug. «Für jede ausgegebene Zehnernote müsse Rapperswil-Jona sieben Franken leihen und dafür noch Zinsen bezahlen».

Notbremse gezogen

Die alte Stadtführung tat so, als fliege Manna vom Himmel. Derweil die Stadt nach den letzten Regierungsjahren heute vergleichbar ist mit einem Familienhaushalt, der bei jedem 100-Franken-Einkauf 70 Franken pumpen muss. 
Dem neuen Stadtrat ist zu gratulieren! Es war beileibe an der Zeit, beim «teuersten Schulhaus», das die Stadt je bauen wollte, die Notbremse zu ziehen und die immense Ausgabe zu hinterfragen.

Stadt Rapperswil-Jona / Bruno Hug, Linth24