Nach drei Niederlagen in Serie war der Druck auf den FC Rapperswil-Jona spürbar. Im St. Galler Kantonsderby gegen den FC Wil antworteten die Rosenstädter nun eindrücklich: Mit einer disziplinierten, abgeklärten und zugleich effizienten Leistung setzten sie sich auswärts vor 1’023 Zuschauern verdient mit 3:1 durch. Ein Sieg, der mehr wert ist als drei Punkte.
Zögerlicher Beginn, dann Doppelschlag
Die Anfangsphase gehörte zwar den Gastgebern, die das Geschehen in den ersten zehn Minuten kontrollierten. Doch zwingende Aktionen blieben Mangelware; das Spiel wirkte fahrig, geprägt von Fehlpässen und zaghaften Ansätzen. Erst allmählich fand Rapperswil-Jona in die Partie, liess den Ball ruhiger zirkulieren und schuf die Basis für eine Wende des Geschehens.
Es brauchte dennoch einen Moment der Entschlossenheit, um das Spiel zu öffnen. In der 21. Minute setzte sich Samba So im Strafraum durch und verwertete eine präzise Hereingabe von Bruno Morgado per Kopf zum 1:0.
Es war ein Tor, das nicht nur das Resultat veränderte, sondern auch das Selbstverständnis der Gäste. Nur wenige Minuten später erhöhte Filipe de Carvalho: Nach einer sehenswerten Kombination fasste er sich in der 27. Minute ein Herz und schloss trocken zum 2:0 ab. Wil wirkte in dieser Phase konsterniert, der FCRJ hingegen spielte plötzlich befreit auf.
Emch hält, de Carvalho trifft
Nach der Pause stellte Rapperswil-Jona seine Geschlossenheit unter Beweis. Die Abwehr um Torhüter Cyrill Emch blieb stabil. Besonders in der 46. Minute, als Emch einen satten Distanzschuss mit sicherer Hand parierte, bewahrte er seine Mannschaft vor dem Anschluss.
Offensiv setzten die Rosenstädter weitere Nadelstiche. De Carvalho krönte seine starke Leistung in der 63. Minute mit seinem zweiten Treffer: Nach einer hohen Flanke von Rubén Pousa stieg er am höchsten und köpfelte zum 3:0 ein. Es war der Moment, in dem der FCRJ die Partie endgültig in seine Richtung lenkte.
Zittern im Schlussabschnitt
Und doch – ganz entschieden war das Derby noch nicht. Wil warf alles nach vorne, verkürzte in der 67. Minute durch David Jacovic und startete eine druckvolle Schlussoffensive.
Mehrfach brannte es im Strafraum von Rapperswil-Jona, zweimal rettete die Latte für Emch, der in der heissen Phase Ruhe ausstrahlte.
Mit zunehmender Spieldauer jedoch ebbte der Wiler Druck ab; Rappi verteidigte diszipliniert, liess sich nicht mehr aus der Balance bringen und brachte den Sieg über die Zeit.
«Wir haben heute Charakter gezeigt», resümierte ein erleichterter FCRJ-Spieler nach Abpfiff. Die Rosenstädter haben nicht nur das Derby gewonnen, sondern auch viel Selbstvertrauen zurückerobert.