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Leserbrief
Schänis
14.04.2020
19.04.2020 11:11 Uhr

Leserbrief zur Urnenabstimmung in Schänis

Bild: HP Gemeinde Schänis
Am nächsten Sonntag wird in Schänis über die neue Schulordnung abgestimmt. Ernst Morger macht sich Gedanken dazu.

Abschaffung Schulrat und alle Macht dem Gemeinderat?

Um die demokratische Meinungsbildung zu umgehen, wurde dieses Geschäft in die Urnenabstimmung als Ersatz für die Gemeindeversammlung verpackt. Während 10 Jahren war ich Schulratspräsident und traue mir zu, die Auswirkungen zu beurteilen.

Mit grossem finanziellem und personellem Aufwand der Arbeitsgruppe wurde die Gemeindeordnung angepasst, obwohl die Stossrichtung bereits zu Beginn bekannt war. Den Bürgern wird dies als Einsparung und kürzere Entscheidungswege verkauft. Ich empfehle den Antrag zur Ablehnung weil:

  • Ein Rektor wird nicht durch Volkswahl, sondern vom Gemeinderat bestimmt. Da haben die Eltern und Stimmberechtigten nichts mehr zu sagen.
  • Es gibt mit dem Rektor zusätzliche Hierarchiestufen. Vorher war der Schulpräsident für die direkte Führung der Schule verantwortlich. Neu sind es der Gemeindepräsident, der zuständige Gemeinderat und der Rektor.
  • Personalanstellungen müssen neu vom Gemeinderat abgesegnet werden, also keine Verkürzung der Dienstwege.
  • Für die Führung der Schule braucht es nicht nochmals einen Pädagogen, sondern Führungspersönlichkeiten mit Managementerfahrung.
  • In der Arbeitsgruppe zur Abschaffung des Schulrates waren weder die Eltern noch das Elternforum noch die Steuerzahler und Stimmbürger vertreten.
  • Von den 92 Schulen im Kanton haben nur 4 auf dieser Seite des Ricken ein Rektoratsmodell (Uznach, Schmerikon, Kaltbrunn und jetzt neu Gommiswald)
  • Rapperswil/Jona hält sich seit Jahren am bewährten Schulratsmodell und Eschenbach ist mit dem Geschäftsführermodell sehr erfolgreich.
  • Das geplante Pensum reicht nicht, es wird in jedem Fall teurer, wenn man davon ausgeht, dass der Rektor die Arbeit des Schulpräsidenten und diejenige des Schulrates und deren Ressorts abdecken muss.
  • Bisher hat die Schule gut funktioniert, ohne Not wirft man dieses Modell nicht weg. Der jetzige Schulrat ist vom Volk gewählt und soll seinen Job machen, anstatt sich aufzulösen. Auch sind der Schulratspräsident und die Schulratsmitglieder aus der Gemeinde und kennen die Begebenheiten besser als fremde Bewerber.
  • Die Machtkumulation beim Gemeinderat führt bei Ausfällen zu gravierenden Lücken, wie dies eine Nachbargemeinde erfahren musste.
  • Es wurden bisher immer genügend Behördenmitglieder und Schulpräsidenten gefunden. Es gibt bei Neuwahlen immer genügend Kandidierende so auch aktuell in Eschenbach.

Ich empfehle den Eltern und Stimmbürgern, stimmen Sie ab und lehnen Sie die Abschaffung des Schulrates ab. Verhindert eine Machtverschiebung hin zum Gemeinderat. Das Volk soll in der Schule mit der Volkswahl des Schulpräsidenten mitreden können.

Nein zu „alle Macht dem Gemeinderat“!

Ernst Morger, Alt-Schulratspräsident, Schänis