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Kanton
12.11.2023
12.11.2023 08:12 Uhr

Grossdemo für Spital-Personal

Demonstranten wollen, dass Politik Verantwortung übernimmt.
Demonstranten wollen, dass Politik Verantwortung übernimmt. Bild: zvg
Zwischen 2'000 und 3'000 Menschen haben am Samstag in St. Gallen gegen den geplanten Abbau von 440 Stellen in den St. Galler Spitälern demonstriert.

Eine Demonstration mit 2'000 bis 3'000 Menschen hat in der Stadt St.Gallen Seltenheitswert. Am Samstag war es soweit. Für die Kundgebung besammelte sich die Menge auf dem Kornhausplatz und bewegte sich dann in einem langen Demonstrationszug durch die Altstadtgassen. Auf Transparenten hiess es «Wir trauern um unser Spital», «Zu Tode gespart« oder «Weniger Personal - gleich viel Arbeit».

Die Sicherheit der Patientinnen und Patienten in den Spitälern sei gefährdet, hiess es. Der Kantonsrat und die Regierung müssten die Finanzierungslücke schliessen, um weiterhin eine gute Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu garantieren. Jede Entlassung gehe auf Kosten der Gesundheit von Angestellten und Patienten und das sei klar gegen den Volkswillen, wurde reklamiert.

Zur Kundgebung aufgerufen hat ein Komitee von Pflegefachpersonen, Ärzten, Röntgenassistenten, Laborfachpersonal, Operationsteams, Hebammen, Rettungsanitäterinnen und das lokale Bündnis «Gemeinsam für das Gesundheitspersonal» an dem auch Gewerkschaften teilnahmen.

Bild: zvg
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Gegen den Abbau von 440 Stellen

Bisher beschäftigten die vier St. Galler Spitalverbunde 9’000 Mitarbeitende in 6’700 Vollzeitstellen. Am 28. September hatte der Verwaltungsrat den Abbau von 440 Stellen angekündigt. Kurz darauf wurden die ersten Kündigungen ausgesprochen.

Dies sei sofort zu stoppen und alle bereits ausgesprochenen Kündigungen müssten zurückgenommen werden, lautete eine der Forderungen an der Demonstration.

Der Verwaltungsrat der Spitalverbunde will durch mehrere Massnahmen jährlich 60 Millionen Franken einsparen. Der Stellenabbau soll innerhalb von fünf Jahren die Ausgaben um 40 Millionen Franken verringern. Am stärksten trifft es das Kantonsspital mit der Streichung von 260 Stellen. Alleine in der Pflege sollen Besoldungskosten im Umfang von 120 Vollzeitstellen eingespart werden.

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Spitäler braucht es, auch für die Weiterbildung

Betont wurde die Wichtigkeit der öffentlichen Spitäler in der Aus- und Weiterbildung von Gesundheitsfachpersonal. Sowohl die Pflege als auch die ärztliche Belegschaft würde fast ausschliesslich durch die öffentlichen Spitäler ausgebildet. Dieser Sonder-Effort müsse ausreichend honoriert und somit finanziert werden, um auch in Zukunft für ausreichend Fachpersonal zu sorgen. Sonst drohe eine eklatante Unterversorgung.

Zudem führte bereits die vorangehende Schliessung der Spitäler Rorschach, Flawil und Wattwil zu einem Wegfall wertvoller Weiterbildungsplätze, sodass weitere Abstriche bei diesen keinesfalls toleriert werden dürfen.

Die Vorgänge in St.Gallen stehen exemplarisch für die politischen und finanziellen Probleme des Gesundheitswesens in der gesamten Schweiz.

Bild: zvg
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Keystone-SDA/MAL, Linth24