Der Stadtrat hat vergangenen Freitag eine Mitteilung zur Abstimmung über das Frei- und Hallenbad Lido verschickt. Viele Infos darin sind falsch oder irreführend oder unbelegt.
Wir beginnen mit der Aussage, das Projekt Lido sei «auf der Grundlage eines intensiven Mitwirkungsverfahren und im Dialog mit der Bevölkerung» entstanden.
Wo wann mit wem Dialog?
Zum genannten «intensiven Verfahren und zum Dialog mit der Bevölkerung» findet man auf der Stadtwebseite unter «Bad Lido» nichts. Zur Entstehung des Projekts gibt’s zwei Mitteilungen: eine vom 2. November 2022 und eine vom 6. Februar 2024. Aus beiden geht nirgendwo hervor, wer alles in diesem «Dialog» mitmachte und so dringend ein Hallenbad wünschte.
Eingebettet ins «gestorben»
Weiter schreibt die Stadt in ihrer Mitteilung, das Lido-Projekt sei «eingebettet in den Masterplan Lido».
Nur: Gemäss diesem Masterplan sind die Bootshallen in 10 bis 15 Jahren abzureissen (gem. Bauchef Leutenegger) und ebenso das Eisstadion (gem. Sportstättenplan). Trotzdem bauen jetzt die Lakers, auch mit Geld von der Stadt, für 30 Jahre an die Bootshalle und das Stadion eine 10 Millionen Franken teure Trainingshalle.
Damit ist klar: Der Masterplan ist gestorben. Die Badi darauf auszurichten, ist grundfalsch.
Falsche Machbarkeitsstudie
Die Stadt schreibt weiter, zur Badi Lido gebe es eine «Machbarkeitsstudie». Das ist irreführend. Was vorliegt, ist keine Machbarkeitsstudie, sondern ein «Erläuterungsbericht» zu einer mit Fehlangaben behafteten Planstudie. Dem Bürger wird etwas vorgegaukelt, das es gar nicht gibt.
Täuschung zum «Freizeitbad»
Was jetzt folgt, betrifft die späteren Nutzer der Badi ganz direkt: Die Stadt schreibt, wieder irreführend, das Hallenbad sei ein «Freizeitbad». Das ist falsch, und der Stadtrat weiss das. Er hat während der Badi-Planung offenbar bemerkt, dass die Lido-Wiese für ein Frei- und ein Hallenbad viel zu klein ist. Und so hat er in eine Trickkiste gegriffen.
Ein reines «Sportbad»
Er schrieb den Architekten im «Raumprogramm» vom 12. Juni 2023 vor, die Umgangsfläche in der Schwimmhalle müsse nur 1 x so gross sein wie die Wasserfläche.
Jedoch: Gemäss den schweizweit befolgten Bädergrundlagen des Bundes gilt das nur für reine «Sportbäder». Also für Bäder, in denen Sport getrieben und nicht Freizeit gelebt wird.
Umgangsfläche: 70% zu klein
In einem «Freizeitbad», wie es der Stadtrat der Bevölkerung vorgaukelt, sollte die Umgangsfläche (also die Aufenthaltsfläche) 2,5- bis 3-mal so gross sein wie die Wasserfläche.
Im geplanten Hallenbad mit 900 m2 Wasserfläche müsste die Umgangsfläche also rund 2'500 m2 gross sein. Sie ist aber nur 800 m2 gross. Also 70 Prozent zu klein. Und obendrein unter der Woche permanent mit Schülern belegt.
Täuschung Badi-Wiese
Und immer noch verkündet der Stadtrat, dem Freibad, das ebenfalls eine viel zu kleine Wiesen-, sprich Freifläche hat, stünde auch die eintrittsfreie Seezugang-Wiese ennet dem Strandweg zur Verfügung. Damit sei die Freibadi-Wiese genügend gross. Derweil aber auch dem Stadtrat bekannt ist, dass gemäss den Bädergrundlagen des Bundes (Seite 102, Kap. 6) die Flächen verschiedener Bäder nicht addiert werden dürfen.
Murks mit Seezugang
Dass dieser Murks mit dem Seezugang nicht geht, versteht sich ohnehin von selbst: Wer im Freibad vier Franken Eintritt zahlt, wird sein Tüechli wohl nie zwischen die Gratisbesucher, Grilleure, Surfer, Enten und Hunde auf der Seezugangswiese ausbreiten.
Fazit: Den 1200 Badegästen des Freibads (für soviel ist es geplant) steht eine mickrige, rund 4500 m2 grosse Wiese zur Verfügung. Nach zeitgemässer Bäderplanung ist das nicht einmal halbsoviel wie es sein müsste.
Übrigens: Linth24 war oft auf der Seezugangs-Wiese. Sie war viel mit Hunderten von Gästen belegt. Und auch mit Hunde- und Entenkot – siehe Bilder nach dem folgenden Kommentar.