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Rapperswil-Jona
22.09.2024
23.09.2024 03:32 Uhr

Badi Lido: Es bleibt ein Scherbenhaufen

Bild: Linth24
Das Projekt Hallen- und Freibad Lido ist abgestürzt! 53.0 Prozent der Stimmbürger sagen Nein zum 4.8-Millionen Projektierungskredit. Ein Kommentar von Bruno Hug

Das Nein zur Badi Lido zeigt das bisherige städtische Missmanagement in seiner ganzen Breite. Die Nötigung, das von der Bürgerschaft gewünschte Freibad Lido mit einem über 40 Millionen Franken teuren Hallenbad zu verbinden, hat nicht funktioniert. Weshalb, zeigen wir hier auf.

Schlecht gemanagt

2011 begann die Neu-Projektierung der Badi Lido. Es folgte ein Wettbewerb und das Siegerprojekt «Blitz», das die Bürger absegneten. Jedoch: Das Projekt wurde vom Stadtrat, wie er am 26. Juni 2020 selbst mitteilte, schlecht gemanagt. Daraufhin nahm Stadtpräsident Stöckling seinem Bauchef Furrer den Lead zur Badi weg und versenkte das Projekt kurz vor Baubeginn. Samt zwei Millionen Planungskosten.

Stadträtlicher Frust

Nun wollte der Stadtrat die Badi schliessen, was die Bürger mit einer Petition nicht zuliessen. Und auch ein Badi-Provisorium für acht Millionen nickten sie nicht ab.
Jetzt hatte der Stadtrat genug. Ohne Plan und mit schwachen Argumenten liess er die Badi abreissen. Der Stadtpräsident verdeutlichte seinen Frust mit der Aussage, er sitze beim Badi-Abriss «persönlich auf den Bagger».

Das Hallenbad

Nun war die Badi platt. Aber die Bürger wollten ein Freibad. Dass der Stadtrat jedoch wieder eine fast gleiche Badi plant, wie er sie versenkt hatte, kam für Stöckling’s Regierung nicht in Frage.
Also musste dem Freibad etwas aufgepfropft werden: ein Hallenbad. Dazu verkündete der Stadtrat, dies sei der Wunsch der Bürger. Fundiert belegt hat er das nicht.

(Übrigens: Dasselbe sinnlose Verwirrspiel geschah auch bei der Lakers-Trainingshalle. Das Projekt kam nach der sinnlosen Reise ins Grünfeld nur wieder zurück ins Lido, indem dem Irrweg zur Ehrrettung des Stadtrats – auch hier – etwas etwas aufgepfropft wurde: Der unrealistische Neubau des Eisstadions samt Trainingshalle und offenem Eisfeld auf der anderen Strassenseite. Im Klartext: Statt Fehler eingestehen, neue machen!)

Auf einmal 75 Millionen

Mit dem Hallenbad stiegen die Kosten der Freibadi Lido auf einmal auf 75 Millionen. Zudem musste das flächenmässig mit dem Hallenbad massiv aufgestockte Projekt auf derselben zu kleinen Wiese der alten Badi Platz haben. Um diesen Murks zu realisieren, setzte der Stadtrat die «Grundlangen zum Bäderbau des Bundes» ohne Begründung ausser Kraft.

Nötigung der Bürger

Dann kam noch ein Zaubertrick: Der Stadtrat sorgte dafür, dass in der Volksabstimmung das Freibad, das alle möchten, mit dem Hallenbad, das offenbar doch nicht so viele wollen, verbunden wurde. Die Nötigung, ein Volksprojekt (das Freibad) mit einem Prestigeprojekt des Stadtrats zu verbinden, ging in die Hosen. Irgendwann folgen die Bürger schräger Politik nicht mehr.

Fehlplanung korrigieren

Übrig bleibt ein Scherbenhaufen: Einmal mehr für Nichts verdonnertes Steuergeld, verlorene Zeit – und keine Badi.

Fazit: Die desaströse  Fehlplanung rund ums Areal Lido muss von der neuen Regierung schnell und bedingungslos korrigiert werden. Ansonsten Rapperswil-Jona an diesem irren Planungsdebakel weiter leiden und weitere Fehlprojekte erleben wird.

Bruno Hug