Es ist eines der beliebtesten Formate im privaten Unterhaltungsfernsehen. Es verbindet Voyeurismus mit einem gewissen Exhibitionismus. Und es steht für einen der ältesten Träume vieler Menschen - das alte Leben hinter sich zu lassen und in der Ferne eine neue Existenz aufzubauen. Ariane und Robin Landolt aus Uznach wollen sich in Peru mit einem eigenen Lädeli selbstständig machen – und mit ausgewählten Schweizer Produkten ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Und dies nicht in der Landeshauptstadt Lima, sondern in Huancayo, einer Stadt mit 120'000 Einwohnern, auf 3200 Metern über Meer. Dort ist die Luft dünn; auch im übertragenen Sinne.
Vor Ort kämpfen die Schweizer mit den Tücken von Umbauarbeiten in ihren Geschäft und der Herausforderung der Lieferkette für Schweizer Produkte. Fast immer mit dabei: Die Kameras des TV-Senders «3+» Auf Linth24 erzählten die St. Galler von ihren Erfahrungen in der Fremde und den Unwägbarkeiten des Auswanderer-Lebens.
Ariane und Robin, wie kommt man auf die Idee, aus der «sicheren» Schweiz nach Peru auszuwandern, wo die politische Lage derzeit alles andere als stabil ist?
Wir sind auf die Idee gekommen, nach Peru auszuwandern, weil es für uns grössere Möglichkeiten gibt als in der Schweiz. In Peru ist es einfacher als Jungunternehmer etwas aufzubauen. Die politische Entwicklung konnten wir bei unserem Entscheid nicht vorausahnen. Aber bis jetzt sind wir von den Ereignissen glücklicherweise nicht betroffen.
Ihr seid nach Huancayo – einer Stadt mit 120‘000 Einwohnern, auf rund 3200 Metern über Meer - gezogen. Wie hat es Euch dorthin verschlagen?
Ariane ist gebürtige Peruanerin. Ihre Eltern haben dort ein Haus. Wir kennen die Menschen und die Umgebung. In Huancayo sahen wir die besten Voraussetzungen, um unseren Traum von der Selbstständigkeit zu verwirklichen.
Wie lebt es sich dort?
Es lebt sich sehr gut hier – die Menschen sind freundlich und offen. Die peruanische Herzlichkeit ist allgegenwärtig.
Gibt es Ähnlichkeiten mit Uznach?
(lacht) Das kann man kaum sagen. Uznach und Huancayo sind wie Tag und Nacht – oder umgekehrt. Wir erleben hier einen Kulturschock – im positiven Sinne.
Wie wird man als Schweizer(in) in den Anden aufgenommen?
Sehr gut! Die Leute sind freundlich und interessiert. Sie wollen wissen, wie es sich in Europa lebt. Die meisten kennen die alte Welt nur vom Hörensagen - umso grösser ist die Neugierde. Als Peruaner würde man in der Schweiz wohl kaum so herzlich empfangen.
Ihr habt einen Lebensmittelladen eröffnet. Wie läuft es?
Es geht jeden Tag etwas besser. Die ersten zwei Monate waren etwas schwierig, aber dies konnte uns nicht überraschen.
Ihr habt viel Geld in Euren Traum investiert. Ist dieses Risiko nicht zu gross?
Es stimmt, dass wir sehr viel Geld in dieses Projekt gesteckt haben. Aber wie heisst es doch nicht? Wer nichts wagt, der nicht gewinnt.
Ihr setzt in Euren Lebensmittelladen auf Schweizer Produkte – Schoggi, Zeltli und Käse. Gibt es dafür einen Markt?
Das hoffen wir. Wenn die Peruaner erstmals die Schweizer Produkte kennenlernen, werden sie nicht mehr auf sie verzichten wollen.
Können und wollen sich die Peruaner dies leisten?
In einem gewissen Masse. Aber natürlich ist die Kaufkraft der Menschen hier nicht so gross wie in der Schweiz. Gemäss internationalen Erhebungen betrug das monatliche Durchschnittseinkommen in Peru im Jahr 2022 470 Dollar.
Wie fühlt es sich an, dass Ihr fast ständig vom Fernsehen begleitet werdet?
Es war eine spannende Zeit! Es war intensiv, aber wir würden es wieder machen.
Wie lange gebt Ihr Euch Zeit? Gibt es einen Plan B wenn es nicht klappen würde?
Nein, einen Plan B gibt es nicht. Wir wollen uns hier etablieren.
Ihr sagt selber – «Mañana» («morgen»), sei das beliebteste Wort in Peru. Wie kommt Ihr damit zurecht, dass es die Peruaner mit der Pünktlichkeit nicht immer genau nehmen?
Dass die Peruaner nicht ganz pünktlich sind, wussten wir bereits von früher. Damit müssen und können wir leben. Vieles ist eine Sache der Einstellung und des guten Willens.
Wann werden wir Euch wieder in Uznach sehen?
Im kommenden Jahr werden wir sicher wieder einmal in Uznach anzutreffen sein.