Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Leserbrief
Wahlen 2024
09.02.2024
09.02.2024 17:59 Uhr

Demokratisch gegen Stromhunger

Roger Kündig (r.) macht sich Gedanken zur Problematik des Stromhungers und zum Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft.
Roger Kündig (r.) macht sich Gedanken zur Problematik des Stromhungers und zum Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft. Bild: Pixabay/zVg
Der Schänner Windkraft-Protest und die Solar-Abfuhr in Surses zeigen für Kantonsratskandidat Roger Kündig, dass der nötige Ausbau erneuerbarer Energien demokratisch erfolgen muss.

Dem Strom gehört die Zukunft. So lautete 1970 das Motto der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft AEG. Nur, wann fängt denn die Zukunft an? Schwierig zu sagen. Die Windrad-Diskussion in Schänis und die Solarpark-Debatte in Surses zeigen exemplarisch: Für solche Projekte sind wir nicht bereit, sie vor der Haustür zu haben, solange unser Hunger nach Strom gestillt ist.

Weniger verbrauchen oder mehr produzieren

Was wir aber sagen können: Strom soll den Verbrauch fossiler Energieträger reduzieren. Das tönt gut. Das Problem ist aber, dass der Verbrauch an Energie allgemein steigt und steigt. Dieser Hunger nach Strom muss stets befriedigt werden. Niemand will in einer kalten Wohnung sitzen und das E-Auto ist nicht für das entladene Rumstehen in der Garage gedacht.

Weniger Strom brauchen ist die eine Sache. Für das Klima! Da müsste aber mal wer mit Stromsparen anfangen. Und zwar nicht nur die einen, deren hohe Stromrechnung sagt: He, spar mal Strom! Das grenzt an Nötigung. Und die anderen? Die bewegen sich im Phänomen der «erlernten Hilflosigkeit». Wir wissen schon, dass da was mit dem Klima nicht gut ist, aber ich allein kann da eh nicht helfen. Und so ist die Bereitschaft, für das große Ganze ein bisschen zurückzutreten, nicht da. Schade.

Mehr Strom produzieren ist die andere Sache. Das tönt in vielen Ohren wie Balsam auf der Wunde. Aber wie und wo? Alle wollen den Strom, aber niemand Windräder und Solaranlagen anschauen. Wir müssen die Ziele der Energiestrategie mit Innovation, Fortschritt und guten Rahmenbedingungen erreichen, auf keinen Fall mit starrer Verbotspolitik.

Mitbestimmung der Bevölkerung in Schänis nicht aushebeln

Wir brauchen einen möglichst hohen Anteil erneuerbarer Energien. Und wir müssen Ja sagen zu allen geeigneten Technologien, welche unsere natürliche Lebensrundlage sichern und die Biodiversität schützen, und dabei den demokratischen Ansatz wählen. Dass sich die Bevölkerung in Schänis gegen Windräder vor der Haustür wehrt, ist verständlich. Man darf nicht deren Mitbestimmung aushebeln. Wenn schon, dann gilt es die lokale Bevölkerung für solche Projekte zu gewinnen. Und Solaranlagen? Die gehören auf Dächer! Davon sind noch genügend vorhanden. Ich bin überzeugt, wir werden Lösungen finden, um der Stromknappheit zu entgehen. Denn Hunger ist der beste Koch.

Roger Kündig, FDP-Kantonsratskandidat, Jona