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Rapperswil-Jona
20.03.2025
20.03.2025 07:55 Uhr

Teil 3: Wie die (krumme) Hallenbad-Tour ablief

Der letztjährige Stadtrat und seine lange verdeckt gehaltene Sportstättenumfrage.
Der letztjährige Stadtrat und seine lange verdeckt gehaltene Sportstättenumfrage. Bild: Linth24
Rapperswil-Jona plante im Lido für 75 Millionen Franken ein Frei- mit Hallenbad. Die Planung rund ums Lido kostete viel Zeit und noch viel mehr Geld. Von Bruno Hug

In Teil 1 und Teil 2 hat Linth24 dargelegt, wie der Stadtrat die dem «grossen» Hallenbad-Wunsch zugrunde gelegten Umfragen unter Verschluss hielt. Und wie sie nicht mit dem übereinstimmten, was der Stadtrat über sie verkündet hatte.

Heute beschreiben wir, wie das Hallenbad auf den Stadtrats-Tisch flatterte und wie das alles Millionen gekostet hat.

Umfrage als E-Mitwirkung

Das kam so: Gemäss den Stadtratsprotokollen war ein Hallenbad im Stadtrat am 7. Dezember 2020 zum ersten Mal ein Thema. Es wurde vom städtischen Sportrat «zur Diskussion gebracht». Dazu hat der damalige Stadtpräsident Martin Stöckling eine Umfrage mit dem neuen E-Mitwirkungstool vorgeschlagen.

Die Sports GmbH

Vier Monate später stand im Stadtratsprotokoll, es gebe nun eine «Hallenbadgruppe». Sie bestehe aus den Stadträten Martin Stöckling, Luca Eberle und Christian Leutenegger sowie vier weiteren Stadtangestellten. 
Die Gruppe werde die Berner BPM Sports GmbH mit der Erarbeitung eines «Sportstättenplans» und einer Sportstättenumfrage beauftragen. (Kostenabrechnung: 86'079 Franken)

Hallenbad wird Tatsache

Daraufhin machte sich die Berner GmbH an die Umfrage und den «Sportstättenplan». Darin schrieb sie, die Lakers-Trainingshalle sei vom Grünfeld zurück ins Lido zu schieben. Und das Eisstadion sei abzubrechen und neu zu bauen. Und die Stadt brauche ein Hallenbad. Auf Seite 6 stand dazu: Das neue Freibad Lido müsse mit einem Hallenbad «zusammengeschlossen werden».

Stadtrat segnet ab

Am 7. Juni 2022 segnete der Stadtrat den Plan ab. Gemäss den Linth24 von der Stadt zugestellten Stadtratsprotokollen gab es dazu im Rat jedoch nie eine Abwägung. Auch zum Hallenbad nicht, zu dem es übrigens auch keinen formellen, fundierten Ratsbeschluss gab. 

Auf Basis dieser tönernen Grundlagen beauftragte der Stadtrat am 8. August 2022 vier Planerbüros mit einem «Studienauftrag Lido», auf dessen Basis danach eines der Büros den «Masterplan Lido» erarbeiteten durfte. Diesen setzte der Stadtrat am 11. März 2024 in Kraft. Kosten 331'556 Franken.

Darauf folgte der Architekturwettbewerb für das Frei- und Hallenbad. Kosten 391'945 Franken.

Das alles kostete 809'580 Franken. Dazu kamen noch Baukosten rund ums Lido in Höhe von über 1.5 Millionen Franken; vieles resultierend aus dem Abriss der Badi Lido. Und weitere ca. 1 bis 1.5 Millionen warten auf die Realisation (siehe folgend PDF).

Ein Plan, der sich selbst abschafft

Kommentar von Bruno Hug

Das Hallenbad Lido scheiterte an einem hingehetzten, fragwürdigen Projekt und an unsauberer Politik. Wobei festzuhalten ist: Ausser den hohen Kosten von Hallenbädern spricht nichts gegen ein solches für Rapperswil-Jona. Auch darf ein Stadtrat von sich aus Projekte vorlegen. Nur muss er das transparent tun und den Bürgern eine faire Wahl lassen. Die Bürgerschaft jedoch auf Basis verdeckter Grundlagen und unwahren Aussagen zu manipulieren, musste ins Leere laufen.

Masterplan Lido

Leider ist dieses Kapitel unglücklicher Stadtpolitik noch nicht restlos beseitigt. Immer noch ist der Masterplan Lido in Kraft, der in einer Kaskade von Planungswut und schlechter Arbeit entstand. Ein Plan, der unfinanzierbar und zeitlich unumsetzbar ist und der sich allein schon mit dem geplanten Neubau der Trainingshalle ans Eisstadion selbst abschafft.

Kommt dazu: Die Gemeinden der Region Zürichsee Linth (RZL) forderten letzte Woche, das neue BWZ im Lido müsse zu einem Kantonsschule-Campus ausgebaut werden können, und dafür brauche es Platz. Auch das ginge, wie so vieles andere, mit dem heutigen Masterplan Lido nicht.

Bruno Hug