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27.11.2021
26.11.2021 16:45 Uhr

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt...

Kerze Nummer 1 kann morgen angezündet werden und Türchen Nr. 1 darf am Mittwoch geöffnet werden.
Kerze Nummer 1 kann morgen angezündet werden und Türchen Nr. 1 darf am Mittwoch geöffnet werden. Bild: pixabay
Morgen Sonntag kann bereits die erste Kerze auf dem Adventskranz angezündet werden und schon bald kann das erste Türchen vom Adventskalender geöffnet werden. Doch woher kommen diese Bräuche?

In vielen Haushalten ist der Adventskranz mit vier Kerzen und ein Adventskalender mit entweder Schokolade, Bildchen oder selbstgekauften Geschenken eine übliche Tradition. Doch woher kommen diese Bräuche?

Kreidestriche und Strohhalme

Ursprünglich diente der Adventskalender dazu, die Tage bis zu Heilig Abend zu verkürzen, insbesondere für Kinder. Eine Variante dafür wurde im 19. Jahrhundert von evangelischen Familien eingeführt, welche 24 Kreidestriche an die Wand malten und ab dem 1. Dezember durften die Kinder täglich einen Strich entfernen. Eine andere Variante war, dass man vom 1. Dezember Tag für Tag ein religiöses Bild an die Wand hängte, bis hin zu Weihnachten. In katholischen Familien durften die Kinder jeden Tag einen Strohhalm bis zum Heiligen Abend in die Krippe legen. Weitere Formen des Adventskalenders waren die Weihnachtsuhr oder eine Adventskerze, die jeden Tag bis zur nächsten Markierung abgebrannt wurde.

Bilder und Schokolade

Nach 1920 verbreiteten sich Kalender, deren Fensterchen man öffnen konnte und hinter jedem war ein Bild zu sehen. In dieser Zeit kam auch schon eine Schokoladen-Adventskalender auf den Markt – «Christkindleinshaus zum Füllen mit Schokolade». Flächendeckend beliebt wurde der Adventskalender ab den 1950er Jahren, als er zum Massenartikel und dementsprechend preisgünstig angeboten wurde. Als Motive dienten hauptsächlich Szenen aus romantisch verschneiten Städtchen. Hinter dem Türchen des 24. Dezember verbirgt sich bis heute meist eine Krippenszene.

Spielzeug und Online-Gewinnspiele

Heute stecken hinter den Türchen neben den Bildchen oftmals auch Schokoladenstücke in verschiedenen Formen oder auch Spielzeug. Der erste von diesen Kalender wurde 1958 in den Handel gebracht. Daneben werden selbstgebastelte Kalender mit kleinen Geschenken hergestellt, die auf verschiedene Weisen verpackt sind. Die Jute-Säcken, die aus dem skandinavischen Raum stammen, auf einer Leine aufgehängt sind, erfreuen sich auch immer grosser Beliebtheit. Daneben gibt es viele ausgefallene andere Ideen, wie selbstgebastelte Adventskalender realisiert werden können. Seit wenigen Jahren werden zunehmend neue Medien genutzt. Auch Online Adventskalender, die über das Internet erreichbar sind, werden immer mehr verwendet. Oft enthalten sie ein Gewinnspiel oder sie werden als Mail verschickt.

Adventskranz: Ursprung 1839

Der Adventskranz verfolgt das gleiche Ziel wie der Adventskalender: Die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen und zu veranschaulichen, wie lange es noch geht bis zu Heilig Abend. 

Sein Ursprung findet der Kranz im Jahre 1839, als Johann Hinrich Wichern im Rauhen Haus in Hamburg den sogenannten Wichernkranz aufhängte. Hierbei handelte es sich um ein Wagenrad mit vier grossen weissen und 20 kleinen roten Kerzen. An jedem Abend vom 1. Advent bis zum Heiligen Abend wird eine Kerze angezündet. Die grossen weissen Kerzen sind für die Adventssonntage, die kleinen roten für die Werktage. Die Zahl der kleinen  Kerzen bis zum Heiligen Abend ist jedes Jahr unterschiedlich.

Aus praktischen Gründen

Aus dem traditionellen Wichernschen Adventskranz hat sich der Adventskranz mit vier Kerzen entwickelt, vor allem auch aus praktischen Gründen. Seit etwa 1860 wird der Adventskranz aus Tannengrün gefertigt. 1925 wurde erstmals ein Adventskranz in einer katholischen Kirche aufgehängt, in Köln und 1930 folgte der erste Adventskranz in München. 

Ob Sie nun einen Kalender mit Bildern, Geschenken, Schokolade oder gar keinen Kalender haben und ob sie nun jeden Tag oder nur jeden Sonntag eine Kerze anzünden – wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit.

Linda Barberi, Linth24