Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Leserbrief
Uznach
08.11.2024
08.11.2024 22:23 Uhr

Bitte kein A15-Scherbenhaufen

Bild: zvg/Linth24
Leserbriefschreiber Ernst Dörig auf Uznach ist für die A15-Umfahrung, zugunsten der Jugend, der Anwohner und der Ladenbesitzer.

Unter dem Titel: «Umfahrungsstrasse oder Scherbenhaufen?» schreibt Ernst Dörig:

«Bei meinem heutigen Alter werde ich wohl nie durch ein verkehrsberuhigtes Städtchen spazieren, hier gefahrlos einkaufen oder vor einem Restaurant im Freien sitzen können. Ich hoffe aber, dass jüngere Leute das in nicht allzu ferner Zukunft tun können. Auch die Ladenbesitzer im Städtchen sollen nicht weitere Jahrzehnte lang erleben müssen, wie potentielle Kunden sich scheuen, im Ortszentrum einzukaufen, weil sie Angst haben, bei dichtem Lastwagen- und PW-Verkehr über die Strasse zu gehen und Lärm und Gestank über sich ergehen zu lassen. 

Wer dem zur Abstimmung gelangenden Umfahrungsprojekt am 24. November mit einem JA zustimmt, hilft – in Solidarität mit den Anwohnern und Ladenbesitzern – mit, die heutige Misere im Städtchen zu lindern und auch den dichten Verkehr auf den angrenzenden Hauptstrassen drastisch zu reduzieren. 

Eine lange Geschichte

Schon während meiner Amtstätigkeit als Gemeindepräsident (1973 – 2003) habe ich miterlebt, wie das kant. Baudepartement, in Absprache mit dem Gemeinderat, ungezählte Umfahrungsvarianten geprüft und wieder verworfen hat. Unter anderem plante der Kanton, unter Mitwirkung der ETH-Professoren M. Rotach und K. Dietrich, eine Kernumfahrung, welche den Verkehr, zum Teil im Tunnel, vom Rössliplatz zur Zürcherstrasse und zur Grynaustrasse führen sollte. Dieses Projekt wurde, weil die Nachteile grösser gewesen wären als die Vorteile, von der Bürgerschaft in der Urnenabstimmung vom 1. Dezember 1996 abgelehnt.   

Untaugliche Behauptungen

Trotz den vom Kanton danach neu geprüften Entlastungsvarianten (rund zwanzig) beteuern die Gegner der Umfahrungsstrasse, dass es bessere und rascher umsetzbare Lösungen gebe als das zur Abstimmung gelangende Projekt. 

Dass dies nur Behauptungen sind, lässt sich schon daraus ableiten, dass die Umfahrungsgegner Bahnunter- oder -überführungen und einen Grosskreisel um das Bahnhofgebiet als bessere Lösungen bezeichnen. Diese Varianten hat der Kanton längst geprüft und als untauglich verworfen. Gleichermassen untauglich dürften die von den Umfahrungsgegnern propagierten kilometerlangen Tunnel zwischen Gasterstrasse, Kunsthofkreisel  und Benknerstrasse sowie auf der Nordseite der Gemeinde sein. Wer die Pläne dazu studiert, wird mit Erstaunen feststellen, mit welchen realitätsfremden Tunnelideen die Umfahrungsgegner das aktuelle Strassenprojekt bekämpfen. Ob ihnen mit dieser Verantwortung wohl ist?     

Risiko eines Scherbenhaufens 

Ich hoffe auf ein Einsehen des grösseren Teils der Umfahrungsgegner. Wer das vorliegende Umfahrungsprojekt am 24. November ablehnt, riskiert einen absehbaren Scherbenhaufen. Es kann doch nicht sein, dass ein ausgereiftes Umfahrungsprojekt abgelehnt wird, obwohl keine einzige realistische Idee in Sicht ist, auf welche andere Weise man dem übermässigen Verkehr im Städtchen und auf den angrenzenden Hauptstrassen mittelfristig Herr werden könnte. Man stelle sich auch die Diskussionen vor, die zu erwarten wären, wenn die Befürworter und Gegner der Umfahrungsstrasse nach der hoffentlich nicht zustandekommenden Ablehnung des Projektes auf der erfolglosen Suche nach anderen Lösungen verbal aneinander geraten würden. 

Ich empfehle den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern eindringlich, an der Urnenabstimmung teilzunehmen und zum Umfahrungsprojekt aus Vernunftgründen JA zu sagen.

Erfreulich wäre zudem, wenn auch seitens jener Landwirte Solidarität zu spüren wäre, die zwar in verdankenswerter Weise Land für die Strasse zur Verfügung stellen werden und andererseits mit ihren schweren Fahrzeugen auch in Zukunft uneingeschränkt durch das Städtchen werden fahren können.»

Ernst Dörig, Uznach