Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Uznach
07.05.2025
07.05.2025 19:38 Uhr

Grynau – strategisches Nadelöhr

Die Grynau vor der Linthkorrektion um das Jahr 1786. Der Turm steht bereits seit dem 13. Jahrhundert.
Die Grynau vor der Linthkorrektion um das Jahr 1786. Der Turm steht bereits seit dem 13. Jahrhundert. Bild: Wikimedia Commons
Seit Jahrhunderten ist die Grynau eine militärisch strategische Stelle – ein Ort, der immer wieder zum Schauplatz blutiger Kämpfe wurde. Doch was macht diesen Ort so besonders?

Das war einer der blutigsten Tage, die Grynau je gesehen hatte. Auf beiden Seiten floss das Blut in Strömen, und um die Grynau herum lagen Haufen von Toten » – so beschrieb ein Chronist das Aufeinandertreffen von französischen und österreichischen Truppen im Sommer 1799. Es war die Zeit der sogenannten Koalitionskriege, in denen mehrere europäische Mächte gegen das revolutionäre Frankreich kämpften – auch auf Schweizer Boden. Dort, wo heute Menschen spazieren oder Fahrrad fahren gehen, tobten damals heftige Kämpfe. Die Brücke über die Linth wurde dabei insgesamt dreimal zerstört. Es war wohl die blutigste Auseinandersetzung rund um den Brückenübergang bei Tuggen – aber nicht die einzige.

Immer wieder wurde der Flussübergang zum Schauplatz brutaler Machtkämpfe. «Die Geschichte überliefert Schlachten – oder zumindest Scharmützel – rund um die Grynau im Alten Zürichkrieg, während des Franzosenkriegs und auch während des Sonderbundkrieges », sagt Michael Marty von der Stiftung Schwyzer Festungswerke.

Durchmarsch verhindern

Später wurde aus dem befestigten Brückenübergang eine ganze Verteidigungslinie. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg ging man nämlich davon aus, dass das Deutsche Reich in einem Versuch, die berühmte Maginot Linie zwischen Deutschland und Frankreich zu umgehen, einen Angriff durch die Schweiz starten könnte. Deshalb hat man laut Marty an Befestigungslinien gearbeitet, welche diesen Durchmarsch verhindern sollten und dabei, wo immer möglich, natürliche Hindernisse verstärkt.

«In der Grynau wurde deshalb die Überflutung der Linthebene vorbereitet», sagt er. Durch die überflutete Ebene wären nur noch wenige Strassen befahrbar gewesen. Eine davon war die Verbindungsstrasse von Uznach nach Tuggen. Und genau deshalb habe man dort ab 1940 zusätzlich die Festung Grynau gebaut.

Merkwürdiges aus March und Höfen

Unsere lose Serie «Merkwürdiges aus March und Höfen» soll einen Einblick in aussergewöhnliche geschichtliche Themen unserer Region geben, die es zu kennen lohnt. Kennst Du ähnliche historische Orte oder Ereignisse aus der Region, dann schreib uns auf redaktion@marchanzeiger.ch oder redaktion@hoefner.ch

Martin Bruhin, Redaktion March24 & Höfe24 / Linth24