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Leserbrief
Uznach
18.10.2024
21.10.2024 08:11 Uhr

Kritik an Gegnern der A15-Gaster

In der Argumentation der IG Mobilität Region Uznach gegen die A15-Gaster sieht Leser Max Flury (l.) einen Mangel an Fairness, Wahrheit und Objektivität.
In der Argumentation der IG Mobilität Region Uznach gegen die A15-Gaster sieht Leser Max Flury (l.) einen Mangel an Fairness, Wahrheit und Objektivität. Bild: zVg/a15-gaster.ch (Collage Linth24)
In einem Leserbrief an seine Uzner Mitbürger tritt Max Flury vor der Abstimmung über die A15-Gaster 9 Argumenten der strassenkritischen IG Mobilität Region Uznach (IGMRU) entgegen.

Leser Max Flury schreibt:

«Liebe Uzner Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Am 24. November 2024 stimmen wir über die Verbindungsstrasse A15-Gaster ab.

Wie immer und überall gibt es Befürworter und Gegner einer solchen Vorlage. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, aber es sollte auf beiden Seiten mit fairen Bandagen, mit Wahrheit und Objektivität argumentiert werden. Ebendies fehlt mir bei der IG Mobilität Region Uznach (IGMRU).

Falschzahlen, Zonenargument und Barriere

Es wird mit falschen Zahlen operiert: Es würden weiterhin über 10'000 Fahrzeuge täglich durchs Städtchen fahren, lediglich 30-40% sei Durchgangsverkehr. Eine unabhängige Verkehrsstudie in den vergangenen Jahren hat genau das Gegenteil aufgezeigt. Man stelle sich doch mal einen Tag ins Städtchen und beobachte, wie gross der Anteil an Fahrzeugen ist, der auf den drei Ausfallsachsen das Zentrum wieder verlässt, ohne in Uznach Halt gemacht zu haben.

Die Umfahrung werde mehrheitlich ausserhalb der Bauzone gebaut. Logisch, man baut eine solche Strasse sicher nicht innerhalb der Bauzone. Man will ja lebenswerte Quartiere erhalten, resp. errichten.

Die neue Strasse bilde eine Barriere zwischen Siedlungs- und Erholungsgebiet. Die aktuelle Benknerstrasse bildet sogar eine solche Barriere innerhalb dieses Naturschutzgebietes. Die eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission hat sich das Projekt sehr genau angeschaut und entsprechende Anpassungen verlangt, die auch umgesetzt wurden.

Profit, Ortsbild und Verkehrsverlagerung

Uznach müsse zahlen und die anderen (Gemeinden) profitieren. Natürlich ist es so, dass Kantonsstrassen im Zentrum an die Gemeinde fallen und damit deren Unterhalt auch Sache der Gemeinde wird. Uznach erhält aber einen grossen Gegenwert: Bei der Gestaltung der flankierenden Massnahmen hat die Gemeinde weitgehend freie Hand.

Das Ortsbild von Uznach werde stark beeinträchtigt. Die Antwort, inwiefern das der Fall sein soll, bleibt die IGMRU allerdings schuldig. Das Gegenteil ist doch der Fall.

Der Verkehr werde lediglich verlagert. Ebenfalls logisch und natürlich erwünscht: Man will ja den Verkehr aus dem Zentrum an die Peripherie verlagern und das ist genau der grosse Nutzen für Uznach. Auch die alte Leier, dass neue Strassen mehr Verkehr generieren, wird immer angeführt. Das würde ja heissen, dass mit einer solchen Umfahrung mehr Autos in Verkehr gesetzt würden als ohne. Sehr fraglich! Natürlich ist es so, dass sich viele Automobilisten eine solche Verkehrsführung nicht entgehen lassen, weil sie schneller und flüssiger von A nach B kommen. Das ist ja der Sinn der Sache.

CO₂-Ausstoss, Stosszeiten und Folgen eines Neins

Weiter wird bemängelt, dass die Umfahrung einen weiteren Weg bedeute und mehr CO₂-Ausstoss verursache. Jeder weiss, dass stehender Verkehr den mit Abstand grössten Verursacher von Emissionen darstellt. Eine etwas längere Strecke mit dafür rollendem Verkehr ist ungleich umweltfreundlicher!

Auch das Argument, die Umfahrung diene lediglich der Verbesserung in den Stosszeiten, zieht nicht. Wer in Uznach lebt, oder täglich durchfahren muss, weiss genau, dass immer zu h15 und h45 die Barriere für mehrere Minuten geschlossen ist und sich sofort ein Rückstau auf allen drei Einfallsachsen bildet. Der von der IGMRU propagierte Grosskreisel würde lediglich dazu dienen, die stehenden Autos auf eine längere Strecke zu verteilen. Die Problemstellen Bahnübergang und Flaschenhals Städtchen blieben bestehen, ebenso die Menge an Individual- und Schwerverkehr, Tendenz steigend, wie die Geschichte zeigt. Von der irreversiblen Verschandelung des Bahnhofquartiers mal ganz zu schweigen!

Auch Varianten wie Bahnunter- oder Überführung (man stelle sich mal eine solche Überführung plastisch vor!) oder Untertunnelung wurden schon vor Jahren vom Kanton oder der Stimmbevölkerung verworfen.

Die Umfahrungsstrasse A15-Gaster bringt genau das, was sie muss: Der gesamte Durchgangsverkehr wird an die Peripherie verlagert. Das Zentrum wie auch die Wohnquartiere und z.B. das Bahnhofareal können verkehrsberuhigt und lebenswert gestaltet werden. Neue attraktive Begegnungszonen können entstehen. Das darf und muss uns Steuerzahlern auch einen gewissen finanziellen Aufwand wert sein! Wenn wir Uzner ausserdem etwas über unsere Nasenspitze hinausdenken wollen, ist klar, dass auch Schmerikon profitieren, dafür aber ebenfalls einen gewissen Aufwand in Kauf nehmen wird. Teil des Problems ist doch der Verkehr, der ab der Ausfahrt Schmerikon auf die Kantonsstrasse nach Uznach gelenkt wird. Dieser geht dann grösstenteils auf die Umfahrungsstrasse. Das wirkt sich für beide Gemeinden nur positiv aus.

Als letztes zum schlimmsten, unfairsten und falschesten Argument der Gegnerschaft: Bei einem Nein am 24. November seien Gemeinde und Kanton in der Pflicht, neue Lösungen aufzuzeigen. Grundfalsch!

Bei einem Nein verabschiedet sich der Kanton von dieser ganzen Problematik für voraussichtlich mehrere Jahrzehnte. Zuerst werden nämlich alle anderen Strassenprojekte auf der Warteliste realisiert, bei denen die Stimmbevölkerung nicht einer dogmatischen Gegnerschaft auf den Leim kriecht. Genau so passiert beim Problemkreis Pfäffikon-Seedamm-Rapperswil Anfang der 90er Jahre! Bis heute ist dort keine Lösung in Sicht!

Uznach ist als Gemeinde naturgemäss nicht in der Lage, solche Projekte finanziell zu stemmen, abgesehen davon, dass bei Kantonsstrassen der Kanton immer mitredet.

Es handelt sich hier also keineswegs um Panikmache, wie die Gegnerschaft wiederholt behauptet, sondern um ein Faktum!

Partikularinteressen und/oder dogmatische Verkehrsablehnung

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass bei der Gegnerschaft Partikularinteressen und/oder stur-dogmatische Verkehrsgegnerschaft im Vordergrund stehen. Das liegt nicht im Interesse des Allgemeinwohls und der ganzen Region.

Stimmen wir also am 24. November 2024 JA für eine lebenswerte, zukunftsorientierte Region Uznach.»

Max Flury, Uznach